Unterstützungsmaßnahmen für steirische Schulen – ein Überblick
Unterstützungsmaßnahmen für steirische Schulen – ein Überblick
MUT - Mobiles Unterstützungsteam für steirische Bildungseinrichtungen
Im Februar 2016 hat das MUTeam seine Arbeit aufgenommen - ein flexibles und vernetzend agierendes Angebot, das steirische Pflichtschulen und elementare Bildungseinrichtungen dabei unterstützt, auf gesellschaftliche Veränderungen und Herausforderungen adäquat zu reagieren. MUT ist für die Schulen kostenfrei und besteht aus einem Kernteam als Servicestelle sowie einem Pool aus erfahrenen ExpertInnen aus verschiedenen Fachbereichen.
MIT Teams - „Mobile Interkulturelle Teams (MIT)"
Die „Mobilen Interkulturellen Teams (MIT)" sind am 1.4.2016 gestartet. Finanziert durch das BMBF wurden nun 15 Personen im Auftrag der LSR-Abteilung Schulpsychologie-Bildungsberatung tätig, zunächst in den Bildungsregionen Obersteiermark Ost (4), Südweststeiermark (4), Zentralraum (7) sowie. Die Teams bestehen aus PsychologInnen, SozialarbeiterInnen sowie Sozial-PädagogInnen. Sie unterstützen die Schulen ganz konkret im Umgang mit FlüchtlingsschülerInnen. Unsere MIT-MitarbeiterInnen haben interkulturelle Erfahrungen und sprechen mehrere Sprachen.
Der Tätigkeitsbereich umfasst psychologische Abklärung bzw. Begleitung bei Trauma- sowie Potentialfragen, Arbeit mit den Eltern bzw. Schnittstellenbetreuung zu den Unterbringungen, Lernunterstützung bzw. Lernorganisation innerhalb und außerhalb des Unterrichts, Arbeit am Klassenklima und ganz allgemein der Umgang mit schulklimatischen Faktoren. Anzufordern ist das Team bei den zuständigen schulpsychologischen Beratungsstellen. Integration von schulpflichtigen AsylwerberInnen, anerkannten Flüchtlingen bzw. subsidiär Schutzberechtigten.
Zukunft.Bildung Steiermark - Bildungsmaßnahmen für nicht mehr schulpflichtige Jugendliche
Für Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren ohne Schulabschluss - unabhängig von ihrer Herkunft - gibt es nun Bildungsmaßnahmen, mit dem Ziel ihnen
- den Anschluss innerhalb des (Schul-)Bildungssystems (Einstieg in eine mittlere, höhere Schule)
- den Einstieg in eine Lehrausbildung
- die Überführung in eine AMS-Maßnahme
zu ermöglichen
Die Angebote werden bedarfsorientiert in der ganzen Steiermark umgesetzt: Alphabetisierung, Basis-bildung, Nachholen von Pflichtschulabschlüssen, Spezialqualifizierung in Vorbereitung auf Lehre (Rechnen, Schreiben, Lesen, Deutschkenntnisse) bzw. Vorbereitung auf höhere Schule (Übergangs-stufen). Fokus liegt auf der Stärkung in den „Grundkompetenzen" Rechnen, Schreiben, Lesen, Deutschkenntnisse. Innerhalb des Zeitraums soll der bestmögliche Bildungsabschluss ermöglicht werden. Von diesen Maßnahmen profitieren rund 1000 Jugendliche, für rund 300 von ihnen übernimmt der Bund die Kosten.
Umsetzung der Sprachförderkurse/Sprachstartgruppen in den höheren Schulen
Sprachförderkurse finden integrativ im Unterricht von Pflichtgegenständen, Sprachstartgruppen im Ausmaß von elf Wochenstunden an Stelle von den für die jeweilige Schulart vorgesehenen Pflichtgegenständen statt.
Im Rahmen von Sprachförderkursen oder Sprachstartgruppen sollen SchülerInnen jene Sprachkenntnisse vermittelt werden, die sie befähigen, dem Unterricht der betreffenden Schulstufe als ordentliche SchülerInnen zu folgen.
Sprachförderkurse oder Sprachstartgruppen dauern höchstens zwei Unterrichtsjahre und können integrativ als Sprachförderkurse oder in geblockter Form sowie klassen-, schulstufen-, schul- oder schulartenübergreifend als Sprachstartgruppen geführt werden.
An den steirischen Volksschulen und NMS werden heuer 293 Sprachkurse (plus 91 im Vergleich zum Vorjahr) durchgeführt - 238 in Volksschulen, 55 in neuen Mittelschulen.
An den Grazer Volksschulen und NMS werden heuer 133 Sprachkurse (plus 24 im Vergleich zum Vorjahr) durchgeführt - 118 in Volksschulen, 15 in neuen Mittelschulen.
Sprachförderung massiv verstärkt
Seit dem Schuljahr 2015/16 stehen Kindergärten und Pflichtschulen insgesamt 250 SprachförderInnen zur Verfügung. Zu den 170, die es bereits im Schuljahr 2014/15 gegeben hat, sind 80 weitere hinzugekommen: 50 Dienstposten in Kindergärten, 30 Dienstposten in Pflichtschulen. Sie werden dezentral und flexibel überall dort eingesetzt, wo sie gebraucht werden.
30 zusätzliche LehrerInnen für die Schuleingangsphase
Für Kinder ist der Wechsel vom Kindergarten in die Volksschule ein großer Schritt. Um den Kindern den Wechsel vom Kindergarten in die Volksschule zu erleichtern, individualisierte Förderung sowohl von Kindern mit Aufholbedarf als auch von Begabten zu ermöglichen - und damit auch die LehrerInnen in ihrer eigentlichen Aufgabe zu unterstützen - verstärkt Lackner in diesem Schuljahr den LehrerInneneinsatz in der Schuleingangsphase, indem sie 30 zusätzliche Dienstposten zur Verfügung stellt.
Schulsozialarbeit ausgebaut
Mit Beginn dieses Schuljahres wurde die Schulsozialarbeit ausgebaut. Zu den 60 SchulsozialarbeiterInnen, die sich in diesem Jahr an mehr als 100 Schulen im ganzen Land 60.000 Stunden lang um die steirischen SchülerInnen gekümmert haben, sind weitere drei dazu gekommen. Damit baut die Steiermark ihre österreichweite Vorreiterrolle aus. Nirgendwo sonst in ganz Österreich kümmern sich so viele SchulsozialarbeiterInnen so intensiv um so viele SchülerInnen. Mehr als die Hälfte der Kosten finanziert das Land, 40 Prozent tragen die Sozialhilfeverbände und die Stadt Graz.
Verdoppelung der Förderung für Personal in Ganztagsschulen
Standen bisher 4500 Euro pro Jahr und Gruppe zusätzlich zur Personalförderung zur Verfügung, sind es nun 9000 Euro pro Jahr und pro Gruppe. Damit können Schülerinnen und Schüler in der GTS noch besser gefördert werden - nicht nur in Sachen Sport, Musik etc., sondern auch im Bereich des Sozialen Lernens, der Leseförderung und vieles mehr. In diesem Schuljahr gibt es an den steiermarkweit insgesamt 654 Volks-, Sonder- und Neue Mittelschulen bereits 626 ganztägig geführte Gruppen. Mehr als 13.000 SchülerInnen - rund 18 Prozent der steirischen PflichtschülerInnen - besuchen dann die Ganztagesschule.
Willkommensphase „Malala"
In diesem Pilotprojekt gemeinsam mit der Stadt Graz wurden im vergangenen Jahr Flüchtlingsfamilien mit schulpflichtigen Kinder bis zu drei Monate lang betreut und konnten je nach Bedarf Unterstützungsprogramme in Anspruch nehmen. In dieser Zeit gab es einerseits Deutschkurse, andererseits wurde auch festgestellt, welche Schule, welcher Schultyp für den Wissensstand der Kinder geeignet ist. Diese Initiative ist bereits ausgelaufen und war eine wichtige Unterstützung für das Schulsystem und die LehrerInnen, weil die Klassen, in die Flüchtlingskinder gekommen sind, durch diese Vorbereitung nicht im Lernfortschritt gebremst wurden.
digi.DaZ & digi.MU
Deutsch als Zweitsprache (DaZ) und muttersprachlicher Unterricht (MU) mit digitalen Medien (online Unterricht) - Pilotphase läuft an. In den peripheren steirischen Regionen ist die Versorgung mit DaZ und muttersprachlichem Unterricht in den herkömmlichen Strukturen nicht im erforderlichen Ausmaß zu gewährleisten - aufgrund geringer SchülerInnenanzahl mit DaZ/MU-Bedarf und weiter Wegstrecken für MU-LehrerInnen ist eine Chancengleichheit für Kinder im städtischen und ländlichen Raum nicht gegeben. Ziel ist es, SchülerInnen in DaZ und MU online zu unterrichten und die Abläufe im Klassenzimmer in den virtuellen Raum zu übertragen. SchülerInnen und LehrerIn treffen sich in Echtzeit in einem virtuellen Klassenzimmer.
Dolmetschpool
Für Elterngespräche, Elternabende, für begleitende Gespräche beim Schuleintritt und für Übersetzungsleistungen (in schriftlicher Form zur Kommunikation mit Eltern) stehen Eltern ohne oder mit nur geringen Deutschkenntnissen Dolmetscher zur Verfügung. Ansuchen und Vermittlung über das MUTeam. Das Land hat dafür 40.000 Euro bereitgestellt.
Ausbau der Fort- und Weiterbildung bezüglich der Interkulturalität, Migration, Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache
Der LSR und die PHSt leisten wichtige Beiträge in allen Bereichen der Ausbildung, der Fortbildung, der Weiterbildung, der Forschung und der Entwicklung und stellen Angebote bereit, die zur Qualifizierung und Professionalisierung von PädagogInnen in den Themenbereichen „Deutsch als Zweitsprache", „Interkulturelles Lernen", „Migration" und „Mehrsprachigkeit" dienen. Damit unterstützen der LSR und die PHSt auch die Implementierung von Maßnahmen des Bildungsministeriums.
Das Fortbildungsprogramm der PHSt zum Thema Interkulturalität, Migration, Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache wurde in den letzten Jahren systematisch erweitert, die Zahl und die Formate der Angebote erweitert.
Im Rahmen des Schwerpunkts "Sprachliche Bildung" für die Primarstufe (60 ECTS) gibt es erstmals ein verpflichtendes Auslandssemester, d.h. dass im SJ 2017/18 diese Studierenden ihre Kompetenzen im Bereich interkulturelles Lernen und Mehrsprachigkeit aufgrund dieser Auslandserfahrung didaktisch/wissenschaftlich begleitet reflektieren und festigen können.
Übergangsstufen für Flüchtlinge
Zielgruppe: Nicht mehr schulpflichtige Flüchtlingsjugendliche, unabhängig vom Status, im Alter von über 15-18 Jahren, die über Grundkenntnisse der englischen Sprache verfügen, die Schulpflicht schon abgeschlossen haben und im nächsten Schuljahr eine duale oder vollschulische Berufsausbildung beginnen wollen.
Zielsetzung: Schaffen von Voraussetzungen für eine weitere (schulische oder berufliche) Ausbildung und damit Ermöglichen von Anschlussperspektiven (Einstieg in eine mittlere, höhere Schule, Einstieg in eine Lehrausbildung, Überführung in eine AMS-Maßnahme)
Lehrgang Übergangsstufe: Der Lehrgang findet an berufsbildenden oder allgemeinbildenden höheren Schulen statt und soll es jungen Flüchtlingen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren, die weitgehend über die erforderlichen Kompetenzen und Lernerfahrungen (Pflichtschulabschluss) verfügen, ermöglichen, mit einem Übergangsjahr in eine berufsbildende oder allgemeinbildende höhere Schulstufe oder eine duale Lehrausbildung einsteigen zu können. Der Lehrgang schließt mit einer Lehrgangsbestätigung ab.
Die Übergangsstufen 2016/17 für FlüchtlingsschülerInnen sind gestartet. An 17 Standorten werden etwa 320 Jugendliche und junge Erwachsene betreut. Dieses Schuljahr sind 5 AHS „mit an Bord".
Folgende Maßnahmen für die bestmögliche Aufnahme von Flüchtlingskindern bzw. -jugendlichen wurden bisher vom LSR ergriffen:
- Einrichtung der Stabsstelle Asyl
- Einrichtung der HP
- Umfangreiche Information aller Schulen und aller Eltern (s.o.); intensive Öffentlichkeitsarbeit
- Ständige Vernetzung mit dem Land Stmk hinsichtlich koordinierter Planungen (Mobile Unterstützungsteams; Ressourcen für Sprachförderung; Klasseneinteilungen; Willkommensphase für Grazer Pflicht-Flüchtlingskinder)
- Antrag an SC Dorninger betr. Übergangsstufe für Flüchtlinge BMHS
- Planung von Übergangsklassen für die AHS: BORG Kindberg; BORG Dreierschützengasse Graz; BSSOG Deutschlandsberg, Abendgymnasium Graz, Stiftsgymnasium Admont.
- Rechtliche Regelung für Polytechnische Schulen: Rundschreiben Nr. 30/2003 entspricht nicht mehr den Anforderungen; eine Aufnahmemöglichkeit von ao.Schülern wäre dringend geboten (betr. gegenwärtig Graz, Gratkorn, Deutschfeistritz).
- Traumabewältigung: Etablierung des Netzwerkes Migration-Schule; Kooperation mit dem Berufsverband Österr. PsychologInnen (BÖP)
- Beratung für LSR für Migration - Interkulturalität - Mehrsprachigkeit.
- Etablierung von Unterstützungsnetzwerken in den Bildungsregionen: Ambulante Lehrkräfte, ZIS, Schulpsychologie, pensionierte Lehrkräfte, NGO...)
- Intensive Kooperation mit PHSt - BIMM (K. Lanzmaier-Ugri), KPH (L. Hollerer, s. Att.), Jugendrotkreuz.
Zusätzliche Integrationsmaßnahmen im Rahmen des Integrationstopfes II an Pflichtschulen seitens des Bundesministeriums für Bildung
Zur besseren Bewältigung der Flüchtlingssituation in Österreich wurden, ergänzend zu jenen aus dem „Sondertopf für Integration" im Schuljahr 2015/16, weitere Mittel für eine Fortführung bestehender bzw. für ergänzende Maßnahmen im Schuljahr 2016/17 zur Verfügung gestellt.
Maßnahmen mit Einsatz von Landeslehrpersonen bezüglich Sprachförderkurse oder Sprachstartgruppen sollen eine verbesserte Integration von schulpflichtigen Flüchtlingskindern durch gezielte, professionelle Unterstützung der SchülerInnen und PädagogInnen zum Ziel haben.
So werden im Schuljahr 2016/17 in der Steiermark zusätzlich 21 Landeslehrpersonenplanstellen für die Förderung von außerordentlichen SchülerInnen in der Unterrichtssprache Deutsch in Sprachstartgruppen und Sprachförderkursen zur Verfügung gestellt.