Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sie muss gelernt werden!
Die alarmierenden Ergebnisse der SORA-Umfrage, wonach sich 43 Prozent der ÖsterreicherInnen einen starken Mann an der Spitze wünschen, unterstreichen die Notwendigkeit für Maßnahmen, die das Demokratiebewusstsein in den Mittelpunkt stellen. Das Land Steiermark setzt dafür im Jugendsegment vielfältige Maßnahmen, die im letzten Jahr intensiviert und ausgebaut wurden.
Die zunehmende Tendenz, hart erkämpfte demokratische Rechte aufzugeben und sich nach einer starken, autokratischen Führung zu sehnen, ist höchst alarmierend. „Man muss dieser Entwicklung entschieden entgegentreten und alles dafür tun, damit der Wert der Demokratie bei den Menschen wieder stärker ins Bewusstsein rückt. Dafür braucht es Angebote für mehr Mitsprache und Mitbestimmung, Beteiligung und politische Bildung auf allen politischen Ebenen. Gerade für Jugendliche ist es von besonderer Bedeutung, dass sie frühzeitig mit politischen Prozessen vertraut gemacht werden und dadurch Verständnis für politische Abläufe bekommen", so Ursula Lackner, Landesrätin für Bildung und Gesellschaft, zu den Ergebnissen der Umfrage.
Junge Menschen, die sich für Politik interessieren und sich gut informiert fühlen, nehmen verstärkt an demokratischen Prozessen teil. Dass es dabei Handlungsbedarf gibt, kann man anhand der Wahlbeteiligung der letzten Nationalratswahl feststellen. Diese lag bei den Erstwählerinnen und Erstwählern mit 63 Prozent deutlich unter der allgemeinen Wahlbeteiligung. Allerdings haben jene Jugendliche, die sich selbst als politisch interessiert einstufen oder der Meinung sind, über hohes politisches Wissen zu verfügen, mit 87 Prozent bzw. 85 Prozent überdurchschnittlich oft von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Daher ist es eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, das Interesse für politische Prozesse und demokratische Willensbildung so früh wie möglich zu vermitteln.
„Wesentlich ist, dass Jugendliche nicht nur hautnah erleben können, wie demokratische Prozesse ablaufen, sondern auch, dass sie sich daran beteiligen. Deshalb sind mir unsere Angebote in diesem Bereich ein echtes Herzensanliegen", sagt Jugendlandesrätin Ursula Lackner und verweist auf eine breite Palette an Angeboten des Jugendreferates des Landes Steiermark, in die insgesamt 510.000 Euro jährlich investiert werden.
Mitmischen im Landhaus
Jugendgruppen oder Schulgruppen im Klassenverband kommen seit 2009 ins Landhaus und lernen die Landespolitik hautnah kennen. Dabei stehen ihnen drei unterschiedliche vierstündige Werkstätten zur Auswahl: Die Medienwerkstatt, die Politikwerkstatt und die Partizipationswerkstatt. Damit kann auf die jeweiligen Interessen der Jugendlichen eingegangen werden. Auf diesem Weg haben sich in den letzten sieben Jahren über 4.300 Jugendliche informiert, gemeinsam mit politischen VertreterInnen diskutiert und sich in politische Prozesse eingebracht. „Mitmischen im Landhaus" wurde im vergangenen Jahr auf Initiative von Landesrätin Ursula Lackner erweitert - nun gibt es 30 Werkstatt-Termine pro Jahr. Vom Landesjugendreferat wird diese Initiative mit 40.000€ pro Schuljahr gefördert.
Mitmischen vor Ort
Als Ergänzung wurde von Landesrätin Ursula Lackner im letzten Jahr eine Initiative zur Unterstützung von Beteiligungsmodellen auf kommunaler Ebene ins Leben gerufen. Das Prinzip ist denkbar einfach. Gemeinden, die ein Beteiligungsprojekt starten wollen - beispielsweise eine einmalige Beteiligungswerkstatt durchführen, einen Kinder- oder Jugendgemeinderat einrichten oder eine regelmäßige Politikwerkstatt veranstalten, melden sich bei beteiligung.st. Diese Fachstelle des Landes betreut und unterstützt die Gemeinden professionell, das Land Steiermark übernimmt automatisch 50 Prozent der Projektkosten. Vom Land Steiermark sind für diese Initiative 100.000 Euro reserviert, für die Gemeinden entstehen je nach Projekt Kosten zwischen 300 Euro und 5.000 Euro.
Schule ohne Rassismus
Schule ohne Rassismus ist ein europäisches Projekt , das die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus seit 1999 erfolgreich mit steirischen Schulen durchführt und vom Jugendressort mit 65.000 Euro gefördert wird. Dabei wird das Ziel verfolgt, SchülerInnen und Lehrlinge für die Themen „sozio-kulturelle Vielfalt, Menschrechte, Antidiskriminierung und Gewaltprävention" zu sensibilisieren sowie soziales Lernen und politische Bildung zu fördern.