Girls‘ Day 2017: Ein Beruf fragt nicht, ob Mädchen oder Bursche!
403 Mädchen aus 59 Schulen besuchen am kommenden Donnerstag 120 steirische Unternehmen, um dort für einen Tag sogenannte männerdominierte Berufe kennenzulernen und dabei zu erfahren, ob diese ihren Interessen und Talenten entsprechen. Denn Kreativität, Genauigkeit, handwerkliches Geschick, Verlässlichkeit, Teamfähigkeit sind Eigenschaften, die für viele Berufsbilder passen, unabhängig davon, ob diese mehrheitlich von Mädchen oder von Buschen dominiert werden.
Gerade im Alter von 13 bis 14 Jahren werden wichtige Weichen für die persönliche berufliche Zukunft gestellt. Daher setzt der Girls´ Day genau auch in diesem Alter an und bietet den Mädchen die Möglichkeit, in steirischen Unternehmen etwas auszuprobieren, selbst zu hämmern, schrauben, feilen. Das ist eine Erfahrung die bleibt.
Seit 2004 führt die Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft (STVG) jeweils am 4. Donnerstag im April im Verbund mit den BerufsFindungsBegleiterinnen den Girls‘ Day in der Steiermark durch. „Die Initiativen sind vielfältig und haben das Angebot verbreitert", so Michaela Marterer, Geschäftsführerin der STVG. Das hat das Interesse der Mädchen gesteigert - die Zahl der Teilnehmerinnen ist in den ersten Jahren stets gestiegen und mittlerweile konstant. Das große Plus des Girls‘ Day sei, dass Mädchen so die Arbeitswelt und den Betrieb bzw. die Lehrwerkstätten und deren Atmosphäre kennen lernen. So kommen sie persönlich mit Lehrlingen, Ausbilder direkt im Betrieb ins Gespräch und können sich selbst ein Bild machen. „Dadurch werden Hemmschwellen abgebaut."
Die Teilnahme am Girls‘ Day ist für viele Betriebe bereits selbstverständlich. Bereits im Jänner bekommen wir die ersten Anfragen von Betrieben. Die BerufsFindungsBegleiterinnen bekommen in der Zusammenarbeit mit den Betrieben in den Regionen immer wieder Rückmeldungen zum Effekt des Girls‘ Day. Mit Erfolg, denn es bewegt sich was bei der Berufswahl von Mädchen. 2004 haben sich rund 74 Prozent der Mädchen für eine Ausbildung in einem der Top 10 „frauentypischen" Berufen entschieden. 2016 waren es nur mehr 67 Prozent. 4,5 Prozent der weiblichen Lehrlinge entschieden sich da beispielsweise für den Weg als Metalltechnikerinnen. „Das zeigt, dass sich das Spektrum der Berufswahl deutlich verbreitert hat", so Marterer.
„Entscheidend für die Wahl eines Berufes und der weiteren Ausbildung soll nicht das Geschlecht sein. Was zählt, sind die persönlichen Interessen, die eigenen Talente und Fähigkeiten und die Visionen, die sich mit dem jeweiligen Beruf verbinden lassen", betont Ursula Lackner, Landesrätin für Bildung und Gesellschaft, anlässlich des Girls‘ Day am kommenden Donnerstag, den 27. April. „Was auch ganz wichtig ist, ist das Wissen, welche Berufe und Ausbildungen es gibt und wie die Arbeit in der Praxis aussieht. Und genau das können Mädchen am Girls‘ Day hautnah erfahren, wenn sie in den steirischen Betrieben in ihren möglichen künftigen Beruf schnuppern können", so Lackner.
Auch Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer appelliert an alle interessierten Mädchen und Frauen: „Geht in einen technischen Beruf. Es zahlt sich aus! Denn ich will, dass alle Menschen in der Steiermark einen Job haben, von dem sie gut leben können. Die technischen Berufe bieten diese Möglichkeit. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, mehr Mädchen und Frauen für die Technik zu begeistern. Daher haben wir im Rahmen der hundert Initiativen für Österreich auch ein Konzept präsentiert, um mehr Mädchen und Frauen für technische Berufe zu motivieren. Man sieht jetzt: unsere Investitionen in die Steiermark zahlen sich aus. Die Konjunktur zieht deutlich an. Es geht wieder anständig bergauf. Technikerinnen und Techniker werden in allen steirischen Regionen gebraucht."
Das bekräftigt auch Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark: „Die Nachfrage nach Fachkräften im Bereich MINT - also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - steigt. In den kommenden Jahren wird in Österreich ein Zuwachs von bis zu 40.000 Arbeitsplätzen vorausgesagt. Die fortschreitende Digitalisierung ist mit ein Grund dafür", so der IV-Steiermark-Präsident. Die Sensibilisierung für technische Berufe und die Karriere als technische Fachkräfte ist enorm wichtig, gerade auch für junge Frauen tun sich viele Zukunftschancen auf. „Fast die Hälfte aller Mädchen, die eine Lehre beginnen, wählen aus den klassischen Ausbildungsangeboten. Im vergangenen Jahr waren aber bereits 17 Prozent der Industrielehrlinge Frauen", so Knill.
So wie in den letzten Jahren beteiligt sich auch der Siemens-Mobility-Standort in Graz-Eggenberg, wo im laufenden Geschäftsjahr mehr als 2.500 Fahrwerke für weltweite Kunden erzeugt werden (z. B. Fahrwerke für den ÖBB cityjet oder für den neuen ICE 4 der Deutschen Bahn), am Girls‘ Day. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben den Jugendlichen einen Einblick in die facettenreiche Arbeits - und Berufswelt der Siemens AG", so Siemens-Standortleiter Thomas Graetz. Die Teilnehmerinnen lernen an verschiedenen Stationen die technischen Berufe näher kennen und erweitern so ihre beruflichen Vorstellungen. Der Siemens Standort Eggenberg hat in den letzten zehn Jahren ca. 50 weibliche Lehrlinge zu hochqualifizierten Fachkräften ausgebildet.
Ein Großteil davon wurde übernommen und arbeitet erfolgreich in verschiedenen Werkstätten am Standort. „Von den derzeit in Graz ausgebildeten 50 Lehrlingen sind zwölf weiblich. Wir beschäftigen aber auch im Engineering oder in der Forschung und Entwicklung Ingenieurinnen und Technikerinnen."