Rat & Hilfe online: Neues Angebot der Frauen- und Mädchenberatungsstellen gestartet
20.773 Infokontakte, 4.636 Frauen und Mädchen in Einzelberatungen, 331 Gruppenberatungen im Jahr 2016 - die elf Mädchen- und Frauenberatungsstellen in der Steiermark werden immer stärker in Anspruch genommen. Daher unterstützt das Land Steiermark - Ressort Bildung und Gesellschaft (LRin Ursula Lackner) auch das Netzwerk der Steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen, die zum Teil schon seit 20 bis 30 Jahren in der Steiermark aktiv sind. Es zählt zu den wichtigsten Partnern in der Umsetzung der Steirischen Frauen- und Gleichstellungsstrategie 2020.
„Die zehn beteiligten Trägereinrichtungen bieten in allen steirischen Regionen Information, Beratung und Begleitung für Frauen und Mädchen an und unterstützen sie bei der Bewältigung persönlicher, familiärer und beruflicher Herausforderungen und Problemlagen. Ziel des Netzwerkes ist es, dass alle Frauen und Mädchen in der ganzen Steiermark ein nach gleichen Standards ausgerichtetes hochqualitatives Angebot vorfinden", erklärt Ursula Lackner, Landesrätin für Bildung und Gesellschaft.
Online-Beratung
Dieses Angebot wurde heuer um einen wesentlichen Bereich erweitert: Seit Jahresbeginn besteht die Möglichkeit, eine professionelle Online-Beratung in Anspruch zu nehmen: kostenlos, anonym, via E-Mail oder Webchat in einem technisch völlig abgesicherten Rahmen. Sie ist direkt über die Webseite https://netzwerk.beranet.info/startseite.html oder über die Websites aller Frauen- und Mädchenberatungsstellen erreichbar.
„Es ist ein ein grundlegendes Ziel der Mädchen- und Frauenberatungsstellen, allen den Zugang zu den Dienstleistungen gleichermaßen zu ermöglichen - egal, ob sie in der Stadt leben oder im ländlichen Raum, wo die nächste Beratungsstelle nicht gleich um die Ecke liegt", so Sigrid Fischer, Geschäftsführerin des Frauenservice Graz. Durch die Schaffung einer virtuellen Beratungsmöglichkeit können Mobilitätseinschränkungen (Verkehrsinfarstruktur, kein Auto, Kinderbetreuung, Gesundheit) ebenso abgefangen werden wie auch etwaige Engpässe in der Versorgung mit z.B. juristischer Fachberatung in den Regionen. Weitere Vorteile: Das Service ist rund um die Uhr nutzbar und bietet volle Anonymität, da Klientinnen nicht in eine Beratungsstelle gehen müssen und dabei erkannt werden könnten.
„Diese Anonymität wird sehr geschätzt", weiß Barbara Scherer, Leiterin der Beratungsstelle im Frauenservice Graz, aus Erfahrung. In den ersten drei Monaten haben bereits 44 Mädchen und Frauen die Online-Beratung genützt, 64 Prozent davon leben im ländlichen Raum. Die Themenschwerpunkte lagen bei familiären Problemen, Gewalterfahrungen, sozialer Isolation, Überlastung/Überforderung sowie Existenzsicherung (zB Wohnungsprobleme/Arbeitssuche). „Hier zeigt sich, wie wichtig die multiprofessionelle Beratung ist, also die Kombination von psychologischer, sozialarbeiterischer und juristischer Beratung", so Scherer.
„Frauen stehen zum Teil vor sehr großen Herausforderungen, vor Lebensentscheidungen: vor einem Jobwechsel, der Frage, ob sie sich von ihrem Partner trennen sollen, wie sie mit ihren Essproblemen umgehen können, wie sie aus der Gewaltspirale rauskommen oder ganz existenziell: wie sie die Miete fürs nächste Monat aufbringen und gleichzeitig das Kind auf Sportwoche schicken können", berichtet Sandra Jakomini, Geschäftsführerin des Vereines freiraum in Leibnitz aus dem Alltag in den Beratungsstellen.
Die Beraterinnen sind erste Anlaufstelle für alle Mädchen und Frauen und unterstützen und begleiten ihren Kompetenzen entsprechend, wissen aber auch, wo es im Sinne der Klientinnen besser ist, an spezialisierte Einrichtungen weiterzuverweisen. Wenn etwa eine Klientin mit einem Inkassobrief kommt, nimmt die Beraterin in der Regel Kontakt zu dem Inkassobüro auf und versucht, eine Ratenzahlung zu vereinbaren. Kommt sie jedoch mit mehreren ungeöffneten Inkassobriefen, mit weiteren offenen Forderungen und monatlichen Ausgaben, die die Einnahmen bei weitem überschreiten, dann wird der Kontakt zur Schuldnerberatungstelle vermittelt.
Frauennetzwerk Steiermark - Bilanz 2016
- 20.773 Infokontakte (telefonisch, per Mail oder persönlich - das sind in der Regel Kontakte, die keine Beratung darstellen und unter 15 Min Dauer aufweisen)
- 2015: 18.340
- 2015: 18.340
- 9.151 Einzelberatungen, erreicht wurden 4.636 Mädchen und Frauen.
- 2015: 9.897 Einzelberatungen, erreicht wurden 2066 Frauen und Mädchen
- 2015: 9.897 Einzelberatungen, erreicht wurden 2066 Frauen und Mädchen
- 331 Gruppenberatungen
- 2015: 172 Gruppenberatungen
- 2015: 172 Gruppenberatungen
- 3509 Mädchen und Frauen bei Informations- und Weiterbildungsangeboten: z. B. zu Themen wie Kommunikation, Selbstpräsentation, Gewalt, Mobbing, Sexualität, Schwangerschaft, Rollenbilder, Familienrecht (Scheidung, Obsorge), Selbstverteidigung, Pflege, Gesundheit, Bildung
- 2015: 2.335 Mädchen und Frauen
- 2015: 2.335 Mädchen und Frauen
- Sonstige Angebote/Veranstaltungen: Vielzahl sonstiger Aktivitäten und Veranstaltungen - z. B. Teilnahme an Informationsmessen, LernBOX (Angebot in der Basisbildung), Frauenfrühstück, Veranstaltungen im Rahmen von „16 Tage gegen Gewalt" etc.
Weitere Informationen und sämtliche Beratungsstellen inklusive Adressen und Kontaktdaten auf www.frau.steiermark.at