Die Steiermark stand heute ganz im Zeichen des bundesweiten Tierschutzes!
Der heutige Donnerstag stand ganz im Fokus des Tierschutzes. Der steirische Tierschutzlandesrat Anton Lang durfte als Gastgeber der alljährlich stattfindenden LandestierschutzreferentInnen-Konferenz seinen Amtskollegen aus Niederösterreich, Landesrat Maurice Androsch sowie zahlreiche mit dieser Thematik befasste Beamte aus dem zuständigen Ministerium sowie aus den jeweiligen Landesregierungen begrüßen.
Ziel dieser Tagung ist es, länderübergreifende Themenbereiche aufzubereiten und zum Schutz der Tiere einheitliche Vorgehensweisen festzulegen. „Wenn Tierschutz effektiv betrieben werden soll, braucht es überregionale Zusammenschlüsse", so der steirische Landesrat Anton Lang, der betonte: „Einheitliche Maßnahmen sind die Basis dafür, damit wir den Tierschutz in unserer Gesellschaft noch mehr in den Vordergrund rücken können. Wir werden die Situation der Tiere nur verbessern können, wenn wir alle an einem Strang ziehen."
Eines der Themen der diesjährigen Konferenz, welches bereits im Vorjahr erstmalig diskutiert und heuer intensiv weiterverfolgt wurde, stellte die Entwicklung und Etablierung eines Tierschutzgütesiegels dar. Waren Gütesiegel bis jetzt nur auf die Kriterien der Haltung und des Transports beschränkt, sollen nun auch Maßstäbe für den Schlachtungsvorgang eine erhöhte Tierfreundlichkeit gewährleisten. „Vom Ministerium wurde uns die grundsätzliche Unterstützung zugesagt. Das der Steiermark vorliegende Etablierungsangebot wird nun den einzelnen Länder übermittelt werden, damit alle Beteiligten den gleichen Informationsstand besitzen. Ebenfalls wurde Zustimmung signalisiert, die Kostenteilung der entstehenden Projekt-Entwicklungskosten zu überprüfen. Es freut mich daher sehr, dass unsere grün-weiße Initiative auf Wohlwollen stößt", zeigte sich Lang erfreut.
Zur Thematik der „stressfreien Schlachtung" arbeitet das Ministerium daran, rechtskonforme Lösungen zu finden. Hierbei geht es vor allem darum, die Möglichkeit zu schaffen, Rinder auch auf Weiden zu schlachten und den Stresspegel der Tiere dadurch zu senken. „Mobile Schlachtanlagen wären eine zusätzliche Möglichkeit, um Rinder stressfreier der Schlachtung unterziehen zu können. Je tierfreundlicher dieser Vorgang vonstattengehen kann, desto besser. Die Absicht, sich in Bayern diesbezügliche Projekte anzusehen, wäre ein Schritt in die richtige Richtung", erläuterte Lang.
Hinsichtlich des Themas der Kastration von Katzen untermalte die Steiermark ihre Vorreiterrolle. Das sogenannte „Streunerkatzenprojekt", welches die Kastration von ca. 19.000 Katzen und Kater ermöglicht, sei laut Lang ein positives Beispiel für gelebten Tierschutz.
Für den niederösterreichischen Tierschutzlandesrat Maurice Androsch hat die Gatterjagd zu Recht in den letzten Jahren viel Kritik geerntet. „Schon beim letzten TierschutzreferentInnentreffen in Krems hat die Konferenz dazu klar Stellung bezogen und dadurch ein unmissverständliches Zeichen nach außen gesetzt. Die Aufzucht von Wildtieren für den Abschuss steht der waidgerechten Jagd im 21. Jahrhundert entgegen. Zumal es gegenüber der naturnahen, nachhaltigen Jagd auf freilebendes Wild keine Alternative geben darf", so Androsch, der sich darüber freute, dass auch Niederösterreich jüngst beim Verbot nachgezogen habe. Einigkeit gab es bei den TierschutzreferentInnen heute auch darüber, dass die diesmal zum Gegenstand der Diskussion gemachte Entnahme von Fischottern weiterhin in den Fokus gerückt werden müsse. „Es sei vereinbart worden, dass beim nächsten Treffen in Tirol der Erfahrungsaustausch über die besonders geschützte Tierart als Punkt auf die Tagesordnung gesetzt wird. Zusätzlich soll die Datenlage verbessert werden. So werde die Steiermark eine Erhebung in Auftrag geben und auch Niederösterreich Ergebnisse aus dem laufenden Monitoring beisteuern. Die ganzjährige Entnahme des Fischotters, der über diesen gesamten Zeitraum reproduziert, ist als kritisch zu beurteilen", hielt Androsch fest.
Rund um die Novelle des Tierschutzgesetzes wurden auftauchende Vollzugsfragen diskutiert. Als positives Zeichen sei anzusehen, dass ein grundsätzliches Bestreben vorhanden ist, Unklarheiten einheitlich zu lösen und somit einen einheitlichen Vollzug darzustellen. Landesrat Lang: „Es wurde ein klares Bekenntnis abgegeben, den Tierschutzrat, den Vollzugsrat und das Ministerium verstärkt einzubinden. Es führt in Tierschutzfragen nur ein gemeinsames Vorgehen zum Ziel." Der Vertreter aus dem zuständigen Ministerium, Ulrich Herzog, erklärte im Zusammenhang mit der Novellierung des bundesweiten Tierschutzgesetzes, dass er bezüglich dessen Umsetzung zuversichtlich sei.
Auf der Agenda der LandestierschutzreferentInnen-Konferenz stand auch noch der illegale Tierhandel. „Der illegale Tierhandel ist als europaweites Thema zu sehen. Daher wird eine diesbezügliche Bewusstseinsbildung auf EU-Ebene vorangetrieben. Im Laufe dieser Konferenz sind erste gute Lösungsansätze erarbeitet worden", so die steirische Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck.