Buchstart Steiermark: Mit Büchern wachsen
17 Prozent aller Jugendlichen in Österreich haben Probleme beim lesen einfacher Sätze, weitere 28 Prozent tun sich mit komplexeren Sätzen schwer. Die Ergebnisse der Bildungsstandard-Testungen haben sich seit 2009 zwar verbessert - gut sind sie dennoch nicht, so Ursula Lackner, Landesrätin für Bildung und Gesellschaft. „Wer nicht richtig lesen kann, kann auch nicht richtig schreiben und rechnen. Schwierigkeiten im Alltag, in der Berufswelt, bei der Weiterbildung sind die Folge", betont Bildungslandesrätin Ursula Lackner die Bedeutung der Lesefähigkeiten. Um diese zu verbessern, sei nicht bloß die Schule gefordert. „Lesen können braucht Übung, also muss Lesen und Vorlesen zum Alltag jedes Kindes, jedes Jugendlichen - und damit jeder Familie gehören", so Lackner. Daher hat sie im Jahr 2016 eine Leseoffensive gestartet. „Mit der Aktion ,Bücherhelden - Lesen mehr als Worte‘ wollen wir vor allem die LeseeinsteigerInnen und JungleserInnen im Alter von 0 bis 10 Jahren sowie deren Eltern, Erziehungsberechtigte, Großeltern usw. über unterschiedliche Kanäle ansprechen und ihnen zeigen, dass Lesen nicht nur schlau, sondern außerdem noch jede Menge Spaß macht", betont Lackner.
Buchstart Steiermark: mit Büchern wachsen
Nach einer Reihe von Initiativen (Steirischer Vorlesetag, Lies-was-Wochen, Lesefeste, Implemetierung von DigiBib, verstärkte Unterstützung der Öffentlichen Bibliotheken, Webseite www.bücherheldinnen.at etc.) folgt nun mit „Buchstart Steiermark: mit Büchern wachsen" der nächste Schritt: Gemeinden bekommen nun die Möglichkeit, mit Unterstützung des Bildungsressorts Kinder schon in ihren ersten Lebensmonaten mit einem Lese-Startpaket zu begrüßen. Es enthält nicht nur das erste Buch für das Kind, sondern unter anderem auch Informationsmaterial über die Bedeutung des Vorlesens, die Angebote der örtlichen Bibliotheken und vieles mehr.
Finanziert wird das Projekt (Gesamtkosten: 77.000 Euro) vom Bildungsressort des Landes Steiermark (übernimmt 60 Prozent der Kosten) und den Gemeinden, die pro Buchstartsackerl 2,70 Euro bezahlen.
„Es ist ein Projekt für Städte und Gemeinden in Zusammenarbeit mit Öffentlichen Bibliotheken bzw. öffentlichen Einrichtungen wie Eltern-Kind-Gruppen, Eltern-Kind-Zentren etc. zur Sprach- und Lesefrühförderung - da profitieren alle Beteiligten: Kinder und Eltern, aber auch die Gemeinden", freut sich Lackner über das große Interesse: Bereits mehr als 110 Gemeinden - also fast jede zweite in der Steiermark - machen mit.
Darunter finden sich auch Bruck/Mur, Kapfenberg und Krieglach:
Statement Peter Koch, Bürgermeister Bruck/Mur:
Gerade in Zeiten, in denen die Digitalisierung immer mehr unser Leben bestimmt, ist es mir als leidenschaftlichem Leser wichtig, sich auch immer wieder zum Analogen zu bekennen. Bücher haben einfach eine ganz besondere Faszination. Es ist wichtig, gerade Kindern diese Faszination von Beginn an weiterzugeben. Aus diesem Grund beteiligen wir uns an vielen Initiativen, die darauf abzielen, Kindern Spaß am Lesen zu vermitteln, und veranstalten selbst Lesefeste. Darüber hinaus plant die Stadt Bruck, in den Räumlichkeiten des Kulturhauses eine neue, moderne Bibliothek zu installieren, womit wir das Bildungsangebot für die gesamte Bevölkerung weiter ausbauen wollen."
Statement Friedrich Kratzer, Bürgermeister Kapfenberg:
Lesen ist Grundausbildung für Sprache und Entwicklung des Gehirns. Wir brauchen Menschen, die sich ausdrücken können, um ihr Leben gut meistern zu können. Lesen ist Kino im Kopf und fordert Kreativität sowie Zugang zu Bildung allgemein. Bildung und Wissen sind die beste Voraussetzung für Karriere.
Statement Regina Schrittwieser, Bürgermeisterin Krieglach:
Man kann gar nicht früh genug damit anfangen, Kinder für das Lesen zu gewinnen bzw. zu begeistern. Gerade dafür ist dieses Projekt ideal geeignet. Deshalb haben wir uns entschlossen, uns zu beteiligen. Diese Buchstartsackerln werden wir bei den persönlichen Geburtengratulationen bzw. bei der seitens der Marktgemeinde Krieglach durchgeführten monatlichen Mütterberatung an die Eltern verteilen. Zusätzlich werden wir die Eltern zu einem gemütlichen Kennenlerntreffen in die Gemeindebücherei einladen. Dies dient aber nicht nur den Kindern, sondern auch die Eltern bzw. Großeltern werden durch dieses Projekt dazu animiert, ihren Kindern bzw. Enkeln vorzulesen und dadurch auch selber wieder zum Lesen angeregt. Dadurch sind wir auch seitens der Gemeinde überzeugt, dass unsere öffentliche Bücherei zusätzliche Leserinnen und Leser gewinnen wird.