100 Jahre Wahlrecht für Frauen: Wir sind noch lange nicht am Ziel
Noch immer gibt es großen Handlungsbedarf, wenn es darum geht, Frauen und Mädchen dazu zu ermutigen, sich auch selbst aktiv in das politische Geschehen einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und mitzugestalten. Im kommenden Jahr wird es daher auch ein Lehrgangs-Angebot für Frauen aus den steirischen Regionen geben, die sich für eine politische Funktion interessieren und auf ihrem Weg dorthin von erfahrenen Politikerinnen und Expertinnen profitieren wollen.
„Es war wohl einer der ersten bedeutenden Schritte auf dem langen Weg zur Gleichstellung der Frauen", erinnert die steirische Frauenlandesrätin Ursula Lackner an den 12. November 1918. An diesem Tag hat die Provisorische Nationalversammlung für Deutschösterreich die Zuerkennung des aktiven und passiven Wahlrechts an alle volljährigen Staatsbürger ohne Unterschied des Geschlechts beschlossen. Drei Monate später war es dann soweit. Bei den Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung am 16. Februar 1919 und bei den Gemeinderatswahlen am 4. Mai 1919 konnten Frauen erstmals kandidieren beziehungsweise wählen.
„Wir brauchen mehr Frauen in der Politik!"
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Frauenwahlrechts betont Lackner, dass es noch immer großen Handlungsbedarf gibt, wenn es darum geht, Frauen und Mädchen dazu zu ermutigen, sich auch selbst aktiv in das politische Geschehen einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und mitzugestalten - vor allem auf Gemeindeebene. Der Anteil der Frauen in den politischen Gremien entspricht bei weiten nicht dem weiblichen Bevölkerungsanteil von 52,6 Prozent in der Steiermark. Mit ein Grund, warum Lackner Anfang Oktober gemeinsam mit LHStv. Michael Schickhofer an einer Diskussionsrunde teilnahm, die „Felin - female leaders initive" in Kooperation mit dem Steirischen Gemeindebund und dem Steirischen Städtebund veranstaltet hat. Thema: „Die Schwelle zur Gemeindestube: Warum sind Frauen in der Kommunalpolitik unterrepräsentiert?"
Im kommenden Jahr wird es daher auch ein Lehrgangs-Angebot für Frauen aus den steirischen Regionen geben, die sich für eine politische Funktion interessieren und auf ihrem Weg dorthin von erfahrenen Politikerinnen und Expertinnen profitieren wollen. Unterstützt wird die Initiative im Rahmen des von Lackner und Schickhofer im März dieses Jahres vorgestellten „Frauen-Calls", bei dem über das Regionalressort auf regionalpolitischer Ebene frauen- und gleichstellungspolitische Anliegen mit insgesamt 1,2 Million Euro gefördert werden.
Inhaltlicher Schwerpunkt
Aufgrund des Jubiläums setzt sich das Frauenressort des Landes seit Beginn dieses Jahres mit dem Thema „Repräsentanz von Frauen in Politik und Wirtschaft" auseinander und wird auch das kommende 2019 unter diesen inhaltlichen Schwerpunkt stellen.
2018:
- Studienreise nach Berlin, um von Erfahrungen des großen Nachbarn zu profitieren
- Fördercall des Regionalressorts in Kooperation mit dem Frauenressort zum Thema Beteiligung, Mitbestimmung und Repräsentanz u. a. wird ein regionaler Lehrgang für Frauen, die sich für eine politische Funktion auf Landes- oder Gemeindeeben interessieren oder sich stärker aktiv in politische Prozesses einbringen wollen
- Diskussionsveranstaltung in Bruck zum Thema „Frauen in der Gemeindepolitik" - bei der LRin Lackner, LH-Stv. Schickhofer, LT-Präsidentin Khom und ein Vertreter des Gemeindebundes mit interessierten TeilnehmerInnen diskutierten
- Gespräche mit den Frauensprecherinnen der im Landtag vertretenen Parteien, wie man Frauen noch stärker als bisher für politische Funktionen gewinnen kann - Ziel ist es, rechtzeitig vor dem Wahljahr 2020 die Weichen dafür zu stellen, dass sowohl in der Landes- als auch in der Kommunalpolitik viele Frauen den Schritt wagen
2019:
- für kommendes Jahr ist eine steiermarkspezifische Broschüre zum Thema „Frauen in der Politik" in Planung
- anlässlich des Internationalen Frauentages 2019 wird es ein Symposium der Frauenlandesrätin zum Themenschwerpunkt „Frauen in der Politik" geben
- mit einem Schwerpunkt bei dem seit Jahren laufenden Projekt „Mitmischen" sollen verstärkt auch junge Mädchen angesprochen und für aktive Beteiligung und Mitbestimmung gewonnen werden
- weitere Maßnahmen sind in Planung/Vorbereitung