Starke Zentren für steirische Gemeinden
Mehr Leben in alten Ortskernen: Wie haben es Trofaiach, Feldbach und St. Gallen geschafft, ihre Ortskerne wieder wachzuküssen? Antworten dazu gab es vor wenigen Tagen bei der dritten Ortskern-Akademie der Abteilung 17 des Landes Steiermark in Trofaiach.







Trofaiach (9. Oktober 2025).- Viele Gemeinden sind Donuts – das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben findet an ihren Rändern statt, wo sich der Handel konzentriert, während die Zentren zusehends verkümmern. Wie man aus dem amerikanischen Gebäck wieder einen steirischen Krapfen machen kann, der das Beste in der Mitte hat – dazu haben sich vor Kurzem mehr als 70 Teilnehmende, unter ihnen 30 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, mit Expertinnen und Experten bei der dritten Ortskern-Akademie in Trofaiach auf Einladung der Abteilung 17 ausgetauscht.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom: „Die Ortskerne sind nicht nur die Zentren unserer Gemeinden, sie sind das Herz unserer Steiermark. Daher arbeiten wir mit Hochdruck und in vielen kleinen wie großen Projekten daran, Ortskerne wachzuküssen und ihnen neues Leben einzuhauchen. Das ist ohne Zweifel eine Kraftanstrengung, die das volle Engagement von uns allen braucht. Daher auch vielen Dank an alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Expertinnen und Experten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Abteilung 17 sowie Ortskernkoordinator Stefan Spindler für ihre wichtige Arbeit und den regelmäßigen gegenseitigen Austausch.“
„Die Stärkung der steirischen Ortskerne ist wesentlich, um Abwanderung entgegenzuwirken und die Regionalität der Grünen Mark zu erhalten. Die Ortskernkoordination und mit ihr auch die Akademie leisten einen wesentlichen Beitrag, um dieses Ziel zu erreichen. Innovative Projekte wie etwa die Zusammenarbeit mit der Diözese tragen dazu bei, Leerstände zu verringern und unsere Ortszentren nachhaltig zu stärken“, so Landesrat Stefan Hermann.
„Wir wollen ein starkes Netzwerk bilden, in dem die Gemeinden voneinander lernen können und positive Entwicklungen auslösen“, unterstreicht Stefan Spindler, der seit drei Jahren als Ortskern-Koordinator an starken Zentren für die Steiermark arbeitet. In mehr als 100 Fällen wurden Gemeinden seither unterstützt, mehr als 400 Veranstaltungen gab es. Als allgemeine Faustregel dabei gilt: „Es gibt nicht die eine Lösung, aber eine Vielzahl an Werkzeugen.“
Für den Leiter der Abteilung 17 für Landes- und Regionalentwicklung, Harald Grießer, ist die Zusammenarbeit zwischen u.a. Land, Gemeinden, Regionalmanagement entscheidend. Sein Fazit der bisherigen Initiativen: „Wenn wir auf die vergangenen Jahre zurückblicken, dann sehen wir, dass die Saat aufgegangen ist.“
Wie die Belebung der Ortsmitte gelingt
Von den Besten lernen, Ideen ausleben, Irrtümer zulassen und die Menschen in den Gemeinden mitnehmen, fasste Trofaiachs Bürgermeister Mario Abl seine Erfahrungen in Sachen Ortskern-Belebung zusammen. Seit 2018 läuft in der obersteirischen Gemeinde ein ganz auf Bürgerbeteiligung ausgerichteter Prozess mit dem Ziel, das alte neben dem neuen Ortszentrum wachzuküssen. Dem Anliegen widmet sich mit Erich Biberich ein eigener „Kümmerer“, der ausschließlich für das Ortskern-Projekt arbeitet. So wurde u.a. Platz für die Musikschule geschaffen, der Busbahnhof errichtet, die Begegnungszone kostengünstig mit Farben am Asphalt eingerichtet, neue Geschäfte zogen ein – und grauer Beton wurde durch viel Grün und Plätze ersetzt.
Feldbach wieder setzt laut Bürgermeister Josef Ober und Vizebürgermeisterin Sonja Skalnik zum einen auf die „Stadt der kurzen Wege, in der alles in 15 Minuten erreichbar ist“ und leitet daraus Schritt für Schritt Maßnahmen – z. B. für eine kindergerechte Stadt und in der Gastronomie – ab: Die kulinarischen Spaziergänge zum Beispiel unter dem Titel „Feldbach in kleinen Happen" wurden bei Bewohnern wie touristischen Gästen zu echten Renner.
Eigeninitiative, die weitere Impulse auslöst
In St. Gallen ging die Gemeinde unter Führung von Bürgermeister Armin Forstner selbst mit gutem Beispiel voran, revitalisierte das leerstehende Gericht zum Marktgemeindeamt und etablierte in der früheren Bank gegenüber ein Gesundheitszentrum. Um das Ortszentrum trotz begrenztem Parkraum attraktiv zu machen, wurde in kurzer Entfernung ein naturnaher Parkplatz samt E-Tankstelle eingerichtet.
Eingeladen waren zudem auch Expertinnen und Experten der Diözese Graz-Seckau, die zum Beispiel aus leeren Pfarrhöfen Kindergarten machen und auf diese Weise zu mehr Leben in alten Ortskernen beitragen.
Von den Besten lernen, Ideen ausleben, Irrtümer zulassen und die Menschen in den Gemeinden mitnehmen: So werden alte Ortskerne in der Steiermark mit neuem Leben erfüllt, wie die Teilnehmenden diesen Erfahrungaustausch in wenigen Worten zusammengefasst haben.
Trofaiach, am 9. Oktober 2025
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