Agrarlandesräte beraten in der Steiermark über GAP, Pflanzenschutz und Rinderhaltung



Graz (10. Oktober 2025).- Die Agrarreferentenkonferenz hat heute (10.10.2025) auf Einladung von Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer in der Steiermark getagt. Im Mittelpunkt der Beratungen standen die künftige Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf europäischer Ebene, die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln sowie das Förderprogramm Q+ Rind zur Unterstützung der Rinder- und insbesondere Mutterkuhhaltung.
„Unsere Bäuerinnen und Bauern brauchen Planungssicherheit, faire Rahmenbedingungen und die nötigen Werkzeuge, um auch künftig hochwertige Lebensmittel zu produzieren. Dafür setzen wir uns gemeinsam ein”, betonte Landesrätin Simone Schmiedtbauer im Anschluss an die Konferenz.
„In einer Zeit großer internationaler, wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Herausforderungen ist Zusammenarbeit wichtiger denn je. Wir stehen vor zentralen Weichenstellungen für die Zukunft der EU-Agrarpolitik. Für mich ist klar: Die GAP muss stark, zielgerichtet und zukunftsorientiert bleiben - sie ist die Basis für Ernährungssicherheit, vitale ländliche Räume und den Erhalt unserer Kulturlandschaften”, sagte Land- und Forstwirtschaftsminister Norbert Totschnig im Zuge der Konferenz. „Deshalb ist es entscheidend, dass Bund und Länder dabei an einem Strang ziehen und in die gleiche Richtung gehen. Die aktuellen Vorschläge der EU-Kommission für den MFR ab 2028 gehen jedoch in die entgegengesetzte Richtung.”
Klare Forderung an Brüssel: Ausreichende Dotierung und starke zweite Säule
Ein zentrales Thema der Beratungen war die anstehende Diskussion zur neuen GAP-Periode auf EU-Ebene. Die Agrarlandesräte sprachen sich geschlossen für eine ausreichende Dotierung der GAP-Mittel, eine Inflationsanpassung sowie für eine starke und eigenständige zweite Säule der ländlichen Entwicklung aus.
„Gerade die zweite Säule ist entscheidend für die Zukunft unserer Regionen”, so Schmiedtbauer. „Allein in der Steiermark wurden in der letzten Programmperiode über 1,7 Milliarden Euro aus der zweiten Säule investiert – in unsere bäuerlichen Betriebe, die regionale Wertschöpfung, in Umweltleistungen und den ländlichen Raum insgesamt. Diese Investitionen schaffen Perspektiven, stärken die Gemeinden und sichern Arbeitsplätze. Nur starke Regionen sind sichere Regionen. Deshalb braucht es ein eigenständiges Budget für die zweite Säule – und zwar auch künftig.”
Pflanzenschutz: Wettbewerbsnachteile beseitigen - Innovationen ermöglichen
Ein weiteres Schwerpunktthema war die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln. Am Beispiel der Goldgelben Vergilbung im steirischen Weinbau wurde deutlich, dass den heimischen Landwirtinnen und Landwirten zunehmend die notwendigen Mittel fehlen, um Krankheiten und Schädlinge effektiv zu bekämpfen.
„Unsere Bäuerinnen und Bauern haben nicht mehr den vollen Werkzeugkasten, den sie brauchen, um Ernten zu sichern", so Schmiedtbauer. „Wenn Pflanzenschutzmittel fehlen oder Zulassungsverfahren zu lange dauern, verlieren wir an Wettbewerbsfähigkeit – und letztlich leidet die heimische Lebensmittelversorgungssicherheit.”
Die Länder sprachen sich daher unter Führung der Steiermark dafür aus, den Zugang zu wirksamen Pflanzenschutzmitteln sicherzustellen und Wettbewerbsnachteile gegenüber dem Ausland abzubauen.
Darüber hinaus brachte die Steiermark einen Vorstoß zur rechtlichen Regelung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes mittels Drohnen ein. „Gerade in steilen Lagen, wie wir sie in der Steiermark häufig haben, kann die Drohnentechnologie enorme Vorteile bringen”, so Schmiedtbauer. „Derzeit fehlt jedoch eine klare gesetzliche Grundlage, und Pflanzenschutzmittel benötigen eine eigene Spezialzulassung für die Ausbringung per Drohne. Wir brauchen hier dringend Vereinfachungen und eine moderne rechtliche Grundlage, damit unsere Betriebe von dieser zukunftsweisenden Technologie profitieren können. Das bringt eine echte Arbeitserleichterung, denn insbesondere in unseren steilen Lagen ersetzen wir mit dem Einsatz von Drohne oft mühsame Handarbeit.”
Q+ Rind: Unterstützung für Mutterkuhbetriebe wird fortgesetzt
Als dritten zentralen Punkt befassten sich die Agrarlandesräte mit dem Förderprogramm Q+ Rind, das insbesondere die Mutterkuhhaltung stärkt und die Qualitätsverbesserung in der Rinderhaltung zum Ziel hat. Diese Betriebe stehen aktuell unter erheblichem Preisdruck und kämpfen mit geringen Einkommen.
Die Agrarlandesräte beschlossen einstimmig, das Programm nach einer positiven Evaluierung für weitere zwei Jahre zu verlängern und die nötigen Mittel bereitzustellen. „Wenn immer weniger Kälber in Österreich gezüchtet werden, gefährdet das unsere Rindfleischversorgung und führt zu mehr Tiertransporten. Das lehnen wir entschieden ab”, betonte Schmiedtbauer. „Wir wollen die Mutterkuhhaltung attraktivieren und dafür sorgen, dass die Zucht von Kälbern auch künftig flächendeckend in Österreich möglich bleibt.”
Graz, 10. Oktober 2025
Anna Schwaiberger unter Tel.: +43 (316) 877-5528, bzw. Mobil: +43 (676) 86665528 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: anna.schwaiberger@stmk.gv.at zur Verfügung.
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