Goldene Ehrenzeichen und Ehrenzeichen für Wissenschaft, Forschung und Kunst I. Klasse überreicht
LH Mario Kunasek ehrte verdiente Steirerinnen und Steirer.






Graz (20. November 2025).- In den würdevollen Rahmen der Aula der Alten Universität lud Landeshauptmann Mario Kunasek heute, Donnerstag (20. November 2025), Persönlichkeiten, die durch Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern, Großen Goldenen Ehrenzeichen sowie Ehrenzeichen für Wissenschaft, Forschung und Kunst I. Klasse ausgezeichnet wurden, ein.
Auch zahlreiche Familienmitglieder, Freunde, Wegbegleiter und Ehrengäste – darunter Landtagspräsident Gerald Deutschmann, LH-Stv. Manuela Khom, Landesrätin Claudia Holzer, der 2. Landtagspräsident Christopher Drexler, Staatssekretärin a. D. Mares Rossmann, LH a.D. Hermann Schützenhöfer, LH-Stv. a.D. Peter Schachner-Blazizek, Landtagspräsident a.D. Franz Majcen und die Rektoren Peter Riedler und Horst Bischof – zollten bei der feierlichen Übergabe der Auszeichnungen den Geehrten Respekt.
Landeshauptmann Mario Kunasek betonte: „Ich habe heute die ehrenvolle Aufgabe, mich im Namen des Landes bei mehreren Persönlichkeiten offiziell für ihre herausragenden Verdienste im Interesse der Steiermark zu bedanken. Was wäre unser Bundesland ohne jene Menschen, die bereit sind, Außergewöhnliches zu erbringen? Sie haben in den Bereichen Gemeinwohl, Wissenschaft, Forschung und Kunst vorbildhafte Leistungen über das erwartbare Maß hinaus in ihrem schöpferischen und beruflichen Umfeld erbracht. Das Land Steiermark ist stolz auf Sie und Ihre Leistungen. Sie haben durch Ihr Werk, Ihren verantwortungsvollen Einsatz und Ihre leistungsbereite Grundhaltung auf individuelle Weise zur positiven Entwicklung unserer Gesellschaft beigetragen.“
Mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern wurde folgende Persönlichkeit ausgezeichnet:
- Bundesminister a.D., Landesrat a.D. Michael Schmid
Sein Weg ist der eines Architekten im wahrsten und umfassendsten Sinne des Wortes – er hat nicht nur Häuser und Büros entworfen, sondern Räume für gesellschaftliche Entfaltung geschaffen und Strukturen reformiert, die bis heute wirkmächtig blieben. Geboren in den Nachkriegswirren in Bayern, kehrte seine Familie schnell in die steirische Heimat Graz zurück. Doch seine „zweite Heimat“, das bäuerliche St. Martin am Grimming, wurde zur prägenden Werkstatt seiner Seele. Sein Studium an der Technischen Universität Graz war von jener frühen Selbständigkeit geprägt, die Charakter formt: Er musste sich seine Ausbildung selbst finanzieren. Nach erfolgreichem Abschluss und einer Zeit der Mitarbeit in führenden Positionen, etwa beim Bau der Handelskammer oder dem Umbau der Grazer Oper, gründete er sein eigenes Architekturbüro. Als klassischer Quereinsteiger wagte er den Sprung in die Politik und wurde direkt zum steirischen Parteichef der Freiheitlichen Partei bestellt. In der Landesregierung vertiefte sich Michael Schmid als Landesrat in die Materie. Sein beruflicher Hintergrund als Architekt prägte seinen politischen Ansatz zutiefst, besonders als er sich später zentralen Themen wie dem Wohnbau und der Raumplanung widmete. Mit Hingabe setzte er sich für besondere soziale Anliegen ein, wie die Sonderförderung für Vereine zur Bereitstellung von Unterkünften für Unterstandslose und die Unterstützung für die Errichtung des Vinzitels (Notschlafstelle). Ein ebenso leidenschaftliches Kapitel war die Blasmusikförderung. Diese Liebe zur Musik gipfelte in der 100-Jahrfeier der Grazer Oper, bei der 100 Musikkapellen rund um die Oper musizierten. Seine bemerkenswerte Karriere führte ihn in die höchsten Ämter, etwa als er zum Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie bestellt wurde. Diese Zeit war von hoher Intensität und enormen Herausforderungen geprägt. Michael Schmid setzte sich beispielsweise für das elektronische Mautsystem ein. Eine Entscheidung, die Österreich eines der weltweit modernsten Mautsysteme bescherte. „Michael Schmid hat bewiesen, dass man in der Politik integer sein kann, dass man soziale Verantwortung tragen und gleichzeitig visionäre Entscheidungen treffen kann. Er hat uns gezeigt, dass ein Architekt mehr ist als ein Bauplaner: Er ist ein Schöpfer von Lebensqualität“, so der Landeshauptmann.
Mit Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark wurden folgende Persönlichkeiten ausgezeichnet:
- Honorarkonsul a.D., Kommerzialrat Gerhard Fabisch
Er hat in seiner bemerkenswerten Laufbahn bei der Steiermärkischen Sparkasse nicht nur ein Unternehmen geführt, sondern eine ganze Ära geprägt. Eindrücklich hat er gezeigt, dass in der oft als kühl empfundenen Welt der Zahlen und Bilanzen das Menschliche das Wertvollste ist. „Gerhard Fabisch wusste, dass das Vertrauen der Kunden der größte Schatz einer Bank ist. Dieses Vertrauen hat er über vier Jahrzehnte hinweg mit unerschütterlicher Integrität gehegt und gepflegt“, betonte LH Kunasek. Das Wirken von Gerhard Fabisch reichte aber immer schon weit über die Banktore hinaus. „Er ist tief in seiner Heimat verwurzelt und hat sich stets mit vollem Einsatz für die Gemeinschaft eingesetzt. Sein bemerkenswertes Engagement für Festivals wie die Diagonale hat ihn als wichtigen und verlässlichen Partner des heimischen Kulturlebens erwiesen. Diese Unterstützung zeugt von einem tiefen Verständnis für die soziale Verantwortung eines Unternehmens und trägt maßgeblich zu einem lebendigen Dialog in unserer Gesellschaft bei“, so der Landeshauptmann. Fabisch war auch über viele Jahre Honorarkonsul für Schweden. Das schwedische Konsulat unter seiner Leitung trug enorm zur Pflege und Entwicklung der Beziehungen mit dem skandinavischen Land bei, indem es umfassende Dienstleistungen für schwedische Staatsbürger bereit stellte. - Professor Richard Kriesche
Er ist ein Mensch, dessen Leben und Werk ein tiefes, unerschütterliches Engagement für die Kunst, die Wissenschaft und die Gesellschaft selbst widerspiegelt. Ihn als bloßen „Vielbeschäftigten“ oder „Vielschaffenden“ zu bezeichnen, wäre Eulen nach Athen zu tragen. „Sein unbändiges Übermaß an Kreativität hat ein Werk hervorgebracht, das sich durch ein Höchstmaß an künstlerischer und analytischer Qualität auszeichnet. Er ist ein Medienkünstler und -theoretiker, dessen künstlerische Interventionen konsequent in den Dienst der Wissensvermehrung in Bezug auf die Wahrnehmung der Realität gestellt werden“, unterstrich LH Kunasek in seiner Laudatio. Geboren in Wien, studierte Richard Kriesche an der Akademie der bildenden Künste und an der Universität Wien. Er begann seine Lehrtätigkeit in Graz, wo er etwas später die Abteilung „Audiovisuelle Medien“ gründete. Sein Blick auf die Welt fordert uns auf, der Tiefe und der Weite der vielschichtigen Bedeutungen unseres komplexen Lebens nachzuspüren. Richard Kriesche hat international eine bedeutende künstlerische, wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Spur mit seinem Werk gelegt. Man findet seine Werke und Ideen an so unterschiedlichen Orten wie der Biennale Venedig – wo er Österreichs bislang einziger Preisträger ist – bis zur russischen Raumstation „MIR“ mit dem Projekt „ARTSAT“. Ein höchst erfolgreiches und zutiefst menschliches Projekt ist seine Aktion „HELP“ in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum.
Mit Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Wissenschaft, Forschung und Kunst I. Klasse wurden folgende Persönlichkeiten ausgezeichnet:
- Präsident, Univ.-Prof. Wolfgang Baumjohann
Er war nicht nur der Direktor des Institutes für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz, er war und ist ein Pionier, der die Augen Österreichs gen Himmel gerichtet hat. Sein Name steht für herausragende Leistungen, die den Universitäts-Standort Steiermark nachhaltig gestärkt haben. Die Erforschung des Weltalls, die Frage nach dem Woher und Wohin, ist jene Flamme der Erkenntnis-Sehnsucht, die in Wolfgang Baumjohann lichterloh brennt. Ob in den Tiefen des erdnahen Weltraums oder bei Sonden, die zu fernen Planeten reisen, er war maßgeblich in große Satellitenmissionen involviert, teilweise sogar federführend. Die Geräte, die unter seiner Leitung am Grazer Institut für Weltraumforschung entwickelt und gebaut wurden, flogen und fliegen bei großen internationalen Weltraummissionen mit. Sein Wirken am Institut, dem er von 2004 bis 2021 als Direktor vorstand, hat Österreich in die Spitzenliga der internationalen Weltraumforschung katapultiert, etwa durch die Beteiligung an der „Rosetta“-Mission, die Instrumente für die Messung des Magnetfeldes der Venus oder die tiefen Einblicke in die magnetische Rekonnexion, die Geräte aus Graz bei der NASA-Mission MMS lieferten. Seine Arbeit ist von einer Intensität und Produktivität, die ihn zu einem der meistzitierten Weltraumwissenschaftler gemacht hat. Der brillante Forscher Wolfgang Baumjohann ist ein versierter Wissenschaftskommunikator, der mit Hingabe die komplexen wissenschaftlichen Themen in die breite Öffentlichkeit trägt. Er hat die Gabe, die Faszination des Weltraums zu vermitteln. Auch in der Lehre hat er tiefe Spuren hinterlassen, als außerplanmäßiger Professor an der Ludwig Maximilians-Universität München und als Honorarprofessor der Technischen Universität Graz. „Die großartigen Leistungen von Wolfgang Baumjohann haben Generationen inspiriert und den Horizont der Wissenschaft in unserem Land erweitert. Seine Karriere ist ein Beweis dafür, dass der menschliche Geist, angetrieben von Leidenschaft und Entdeckungswillen, die Grenzen des Bekannten immer wieder aufs Neue verschiebt“, betonte der Landeshauptmann.
- Univ.-Prof. Elke Gruber
Sie ist eine Persönlichkeit, deren Wirken weit über die Hörsäle und wissenschaftlichen Publikationen hinausstrahlt. Elke Gruber hat der Erwachsenenbildung nicht nur ein akademisches Zuhause gegeben, sondern ihr gewissermaßen eine Seele eingehaucht. Der berufliche Weg von Elke Gruber begann nicht in der Welt der Bücher, sondern in der unmittelbaren Sorge um den Menschen. Ihre erste Profession als Krankenschwester legte den Grundstein für alles, was folgte: Das Verständnis dafür, dass wahre Bildung immer auch mit Empathie und Zuwendung beginnt. Wer sich selbst für den zweiten Bildungsweg entscheidet und aus der Praxis in die Theorie wechselt, wird zu einem leuchtenden Vorbild für alle, die glauben, dass Lernen keine Altersgrenze kennt. Für Elke Gruber ist Bildung mehr als Wissensvermittlung – sie ist ein unveräußerliches Menschenrecht. Sie hat diesen tiefen Glauben in ihre Professur getragen, wo sie Generationen von Studierenden inspiriert hat, die Erwachsenenbildung nicht als Randgebiet, sondern als Motor gesellschaftlicher Entwicklung zu sehen. Ihr internationales Engagement zeugt von einer wahren Visionärin. Sie vernetzte Kolleginnen und Kollegen, Institutionen und Ideen über alle Grenzen hinweg. Ihre berufliche Tätigkeit, von der Projektleitung bis zur internationalen Kooperation, war immer von einer tiefen Achtung vor dem Lernprozess und dem Lernenden getragen. „War Michael Schmid der Architekt des Manifestes und der zugrundeliegenden Gesetze, so ist Elke Gruber die Architektin des Geistes und des lebenslangen Wachstums. Sie hat uns gelehrt, dass das Leben selbst die größte Universität ist und dass wir uns nie scheuen dürfen, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Möge ihre Inspiration noch viele weitere Generationen prägen“, schloss LH Kunasek.
Vor dem kulinarischen Abschluss des Empfanges bedankten sich Bundesminister a.D. Michael Schmid und Professor Richard Kriesche stellvertretend im Namen aller Ausgezeichneten beim Landeshauptmann und der gesamten Landesregierung sowie bei den Angehörigen: „Ich bedanke mich für diese Auszeichnung zu meinem 80. Geburtstag, die mich sehr stolz macht“, so Schmid. Und Kriesche betonte: „Ich freue mich über die Wertschätzung der Leistungen, die unterschiedliche Kollegen in unterschiedlichen Disziplinen in diesem Land umgesetzt haben.“
Graz, am 20. November 2025
Rene Kronsteiner unter Tel.: +43 (316) 877-2283, bzw. Mobil: +43 (664) 1236433 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: rene.kronsteiner@stmk.gv.at zur Verfügung.
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