Steirische Unternehmen erobern die Luftfahrtbranche
Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann will die Steiermark in Sachen Luftfahrt voranbringen. Initialzündung ist das Projekt „Luftfahrttechnik im ACstyria", mit dem der steirische Autocluster zum Mobilitätscluster weiterentwickelt werden soll. Auf der internationalen Luft- und Raumfahrtmesse (ILA) in Berlin präsentierten sich steirische Zulieferunternehmen der Fachwelt.
Erfolgreiche Nischenplayer
Zahlreiche steirische Zulieferbetriebe sind bereits äußerst erfolgreich in der Luftfahrtindustrie tätig. Davon überzeugte sich eine Wirtschaftsdelegation mit Landesrat Buchmann an der Spitze am 11. und 12. Juni 2010 bei der ILA in Berlin. „Rund 50 steirische Unternehmen sind in der Luftfahrtindustrie tätig. Diese Betriebe setzen rund 250 Millionen Euro pro Jahr um und sichern 1000 Arbeitsplätze", freut sich Buchmann. Auch im größten Verkehrsflugzeug der Welt, dem Airbus A380, steckt jede Menge steirisches Know-How. Die Fenster werden von der Fohnsdorfer Firma HTP Aircraft gefertigt - immerhin 160 bis 220 pro Flugzeug. Die Sicherheitsverschlüsse für die Gepäckfächer wurden vom Ingenieurbüro Steiner aus Spielberg entwickelt, gebaut werden sie ebenfalls von HTP. Die Division „Space Technology" von Magna Steyr in Graz fertigt die Kühlsysteme für die Niederdruckturbine im A380.
„Diese Beispiele beweisen, dass es ein enormes Potenzial für innovative heimische Unternehmen in der Luftfahrtbranche gibt", betont Buchmann. Besonders gute Chancen sehen ExpertInnen speziell für Betriebe aus dem Werkstoff- und Automotivebereich. Der Wirtschaftslandesrat verdeutlicht: „Neue Materialien stellen einen wesentlichen Schlüssel zu Innovationen in der Luftfahrt dar - entsprechendes Know-how ist im steirischen Materialscluster auf sehr hohem Niveau vorhanden." Besonders für kleine steirische Firmen bietet sich eine Reihe interessanter Nischen. Der Grund: Die Luftfahrt braucht für viele Anwendungen nur geringe Stückzahlen bis hin zu Einzelanfertigungen - das ergibt Aufträge, die für große „Serienfertiger" unattraktiv sind.
Neben HTP, IB Steiner und Magna Steyr waren sechs weitere steirische Aussteller auf der ILA 2010 vertreten:
• ACstyria GmbH
• ANTEMO Anlagen & Teilfertigungen GmbH
• Axis Flight Traning Systems
• Obersteirische Feinguss GmbH
• QPunkt GmbH
• Scotty Group Austria GmbH
Internationale Luft- und Raumfahrtmesse (ILA)
Die ILA ist die älteste Luftfahrtmesse der Welt und feiert 2010 ihr 100 jähriges Jubiläum. Die erste ILA im Jahr 1909 in Frankfurt/Main dauerte 100 Tage; Seit 1992 ist die ILA ein internationaler Branchentreff in Berlin/Brandenburg.
Im Jahre 1909 als Internationale Luftschiffahrt-Ausstellung (ILA) zum ersten Mal in Frankfurt am Main veranstaltet, blickt die Traditionsmesse mittlerweile auf ein Jahrhundert Messe-Geschichte zurück. Von 1912 bis 1928 faszinierte die Luftfahrtschau die Besucher in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte eine über 30-jährige ILA-Geschichte auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen. 1992 kehrte die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung nach 64 Jahren Abwesenheit wieder an ihren ursprünglichen Standort in Berlin/Brandenburg zurück und feierte ihr viel beachtetes Comeback in den Kreis der großen internationalen Messeereignisse der Branche.
Seitdem findet sie alle zwei Jahre auf dem Südgelände des Flughafens Berlin-Schönefeld statt, dem zukünftigen Single Airport Berlin Brandenburg International (BBI). Für eine Woche präsentiert die weltweite Aerospace-Industrie die gesamte Palette an aktuellen und künftigen Produkten und Dienstleistungen aus der Luft- und Raumfahrttechnologie. Rund 100 begleitende Konferenzen und Workshops machen die ILA zu einem Ort für Spitzenbegegnungen der Politik, Wirtschaft, Verteidigung und Forschung. Über 300 Fluggeräte aller Größen und Kategorien werden am Boden und in der Luft präsentiert. Vom Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e. V. (BDLI) veranstaltet und von der Messe Berlin GmbH durchgeführt, bildet die ILA am Standort Berlin/Brandenburg die Luft- und Raumfahrt umfassend im Rahmen einer internationalen Fach-, Konferenz- und Publikumsmesse ab. Gleichzeitig bietet die ILA wie keine andere europäische Aerospace-Messe den Zugang nach West-, Mittel- und Osteuropa.
Die ILA-Segmente
Die zunehmende Spezialisierung in Luft- und Raumfahrt führt zu einer immer stärkeren Ausprägung eigenständiger Geschäftsfelder. Die ILA spiegelt diese Entwicklung mit der Bildung marktkonformer Segmente. Sie verbindet damit die Branchentiefe einer Spartenmesse mit dem einzigartigen Synergiepotenzial einer international führenden Luft- und Raumfahrtmesse.
Folgende Segmente zeichnen die ILA aus:
Kommerzieller Luftverkehr, Raumfahrt, Verteidigung und Sicherheit, Ausrüstung, Triebwerke, Werkstoffe, General Aviation, International Suppliers Center (ISC), CareerCenter, HeliCenter, Konferenzen, Path of Innovation.