Land Steiermark vergibt Atelier-Auslandsstipendien 2015
Graz, am 10.07.2014 - Auf Antrag von Kulturlandesrat Dr. Christian Buchmann hat die Landesregierung heute die Vergabe der Auslandsstipendien 2015 beschlossen. Christina Lederhaas, Johannes Schrettle, Hans Holger Rutz und Michael Fanta werden im kommenden Jahr in Belgrad, Bukarest, Riga und Zagreb arbeiten. Weiters wurde die Vergabe des Artist-in-Europe-Stipendiums 2014 für steirische Kunstschaffende in Brüssel an Maruša Sagadin beschlossen. „Die Atelier-Auslandsstipendien und das Artist-in-Europe-Stipendium sind wesentliche Schwerpunkte des Aktionsfeldes ‚Kultur International‘. Steirische Künstlerinnen und Künstler bekommen die Möglichkeit, den berühmten Blick über den Tellerrand zu wagen und im Ausland neue Impulse für das eigene künstlerische Schaffen zu bekommen", so Landesrat Buchmann.
Ziel der Auslandsstipendien ist es, steirischen oder in der Steiermark lebenden Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zu bieten, im Ausland zu arbeiten und damit internationale Erfahrungen zu machen und Kontakte zu knüpfen. Die Höhe des Stipendiums beträgt für jeden Künstler 850 Euro pro Monat. Auslandsstipendien stehen 2015 für Belgrad, Budapest, Riga und Zagreb zur Verfügung. Nach einer öffentlichen Ausschreibung durch die Abteilung 9 - Kultur, Europa, Außenbeziehungen und einer Begutachtung durch eine Expertenjury, wurden von dieser folgende Künstlerinnen und Künstler für die Auslandsstipendien 2015 vorgeschlagen:
• Christina Lederhaas (Belgrad, Dauer 3 Monate): „Christina Lederhaas arbeitet als Performance-Künstlerin mit Kompromisslosigkeit und großer Hingabe. Die experimentelle Auseinandersetzung mit dem Verhandlungsraum und ihre Übersetzung in den performativen Kontext lassen auch für das Projekt in Belgrad auf herausfordernde Ergebnisse hoffen. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, die aus Fenstern oder Balkonen das Geschehen auf den Straßen beobachten, wird sie die Stadt vermessen und schlussendlich unter Einbeziehung derselben einen performativen Stadtplan präsentieren", so die Begründung der Jury
• Johannes Schrettle (Bukarest, 2 Monate): Die Jury begründet ihren Vorschlag wie folgt: „Johannes Schrettle wird in Bukarest als Stadtethnologe die Grenzen von Text, Performance und Fotografie ausloten. „Stay in Touch with your Time - Bukarest" ist ein Projekt, in dessen Zentrum Telefongespräche stehen, die in öffentlichen Verkehrsmitteln, Plätzen aufgezeichnet werden. Aus den 2 bruchstückartigen Übersetzungen soll eine Zusammenschau der Stadtbefindlichkeit entstehen. Was bewegt die Menschen? Wie denken Sie über Arbeit, wie über Europa, die Liebe, die Politik? Eine spannende Show wird aus „Soundschnipseln und Handyfotos" ein Bild der Stadt zusammensetzen, ihrer Gegenwart und ihrer Menschen.
• Hans Holger Rutz (Riga, 2 Monate): „Hans Holger Rutz überzeugt die Jury mit der Qualität seiner bisherigen Arbeit. In Riga möchte er insbesondere bestehende Kontakte zur elektroakustischen Szene vertiefen und eine audiovisuelle Klanginstallation unter Einbeziehung örtlicher Geräusche erarbeiten. Eine Verschränkung der lettischen mit der steirischen Szene scheint aufgrund seiner künstlerischen Kontakte möglich und förderungswürdig."
• Michael Fanta (Zagreb, 2 Monate): „Michael Fanta ist eines der großen jungen Grazer Talente im Bereich der Malerei. Er bezieht sich auf klassische künstlerische Positionen, entwickelt gleichzeitig aber klar sein eigenes Vokabular, sowohl in inhaltlicher als auch in formaler Hinsicht. Die Konfrontation mit der Fremde ist für seine künstlerische Entwicklung maßgeblich, eine nomadische Arbeitsweise ermöglicht ihm intensiveres Denken und tiefe Konzentration, die er in Zagreb zu besten Gegebenheiten künstlerisch nutzen wird können."
Das Artist-in Europe-Stipendium ermöglicht steirischen Künstlerinnen und Künstlern in der EU-Hauptstadt Brüssel für die Dauer von maximal drei Monaten zu leben und ein Projekt umzusetzen. im Steiermark-Büro in Brüssel können die Arbeitsergebnisse präsentiert werden. Das Stipendium ist ebenfalls mit 850 Euro pro Monat dotiert. Die Expertenjury hat nach Begutachtung der eingereichten Bewerbungen empfohlen, das Stipendium 2014 an Maruša Sagadin zu vergeben. Die in Slowenien geborene Künstlerin „geht konsequent auf das vorgegebene Thema, einen Europa-Bezug für das Programm in Brüssel herzustellen, ein. Das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturen ist ihr Thema. Die international und politisch denkende Künstlerin, die an der Schnittstelle von Kunst, Architektur und öffentlichem Raum arbeitet überzeugt durch Umsetzungsstärke und bestehende Netzwerke in Brüssel, die nachhaltig für die eigene Arbeit genutzt werden", heißt es in der Begründung der Jury.