Jugendschutz geht uns alle an
Damit Jugendliche ihre Persönlichkeit und ihre Talente frei entfalten und weiterentwickeln können, brauchen sie Raum und Zeit. Gleichzeitig benötigen junge Menschen aber auch gesellschaftlichen Schutz und Grenzen. „Zwischen diesen beiden Polen seiner politischen Verantwortung gerecht zu werden ist ein Balanceakt", sagt Ursula Lackner, als Landesrätin für Bildung und Gesellschaft auch für Jugend zuständig. „Der Jugendschutz ist daher ein wesentlicher Teil im steirischen Jugendgesetz. Daher müssen wir beim Jugendschutz, der im steirischen Jugendgesetz geregelt ist, nach dem greifen, was sinnvoll ist und auch auf neue Entwicklungen reagieren."
Dementsprechend wird in den nächsten Wochen eine Novellierung des Jugendgesetzes in Begutachtung geschickt, welches auch auf die neuen Entwicklungen bei zu den sogenannten „Electronic Nicotin Delivery System (ENDS), also E-Shishas und E-Zigaretten, eingeht: Diese werden künftig mit Tabakprodukten gleichstellt. Damit wird Unter-16-jährigen der Konsum, Besitz und die Weitergabe verboten.
Was die oft geforderte und auch heiß diskutierte Anhebung des Schutzalters beim Rauchen auf 18 Jahre betrifft, gibt es im Zuge dieser Novelle jedoch keine Änderung. Dies liege daran, dass es dazu eine bundesweite Arbeitsgruppe gibt, die sich diesem Thema widmet und der Lackner nicht vorgreifen möchte, zumal in einer solchen wichtigen Frage ein bundesweit einheitliches Vorgehen sinnvoll sei. „Ich bin jedoch klar für eine Anhebung des Schutzalters", betont Lackner.
Prävention 2: „Wir können auch anders!“
Lackner sieht aber auch die Notwendigkeit, eine neue Festkultur in der Steiermark zu entwickeln und zu leben, bei der die Einhaltung des Jugendschutzes nicht nur selbstverständlich ist, sondern die auch zielgruppengerechte alternative Angebote abseits des Konsums von Alkohol für Jugendliche beinhaltet. Zumeist gebe es bei Veranstaltungen ein Rahmenprogramm für Erwachsene und Kinder, die Zielgruppe der Jugendlichen werde zumeist übersehen, so Lackner. Daher wird die in den vergangenen zehn Jahren bei mehr als 450 Veranstaltungen erfolgreiche Initiative „Wir können auch anders" (wkaa) in ihrem Angebot deutlich breiter.
„Wir werden Jugendliche, Jugendeinrichtungen, Kulturinitiativen und andere relevante regionale AkteurInnen an der Ideenfindung, Entwicklung sowie Umsetzung in einem Beteiligungsprozess für ihre jeweilige Region einbinden", erklärt wkaa-Projektleiterin Eva Schaden. Es ist geplant, 2017 in ein bis zwei Pilotregionen zu starten. Mit wkaa regional soll eine Lücke geschlossen werden - weg von „Trink bis du umfällst"-Attraktionen für (nicht immer nur) jugendliche Fest- und VeranstaltungsbesucherInnen, hin zu jugendgerechten Alternativen. Das motivierte Ziel ist es, ein vielfältiges, buntes, lebendiges Angebot für Jugendliche bei Festen und Veranstaltungen aufzubauen und Menschen zu finden, die sich hinter die Sache stellen und sich zu einer verantwortungsvollen Festkultur bekennen.
„Es geht nicht darum, Alkohol von Festen zu verbannen", betont Schaden. Ziel ist es, ein regionales Bewusstsein und dementsprechendes Handeln zu entwickeln, in der VeranstalterInnen jugendfreundliche und jugendschutzfreundliche Festkultur aktiv leben können - ohne Sorge ihre Umsätze. Die Grundsätze, Prinzipien und Regeln dieser regionalen Jugend(fest)Kultur bauen auf der bereits vorhandenen „Erklärung zur Festkultur" von „Wir können auch anders" auf.