Internationaler Frauentag: Frauenlandesrätinnen fordern Frauenquote
Ein Strategiekonzept für die Einführung gesetzlicher Maßnahmen für eine verbindliche Frauenquote von 40 Prozent in privatwirtschaftlichen Leitungsfunktionen - diese Forderung an die Bundesregierung verabschiedeten gestern die Landesfrauenreferentinnen bei ihrer außerordentlichen Konferenz in Linz.
Wenn wir Gleichberechtigung in der Gesellschaft erreichen wollen, müssen wir Initiativen setzen, die Frauen in Teilhabe bringen. „Um Entscheidungen zu erreichen, die für eine breite Mehrheit tragfähig sind, müssen sie von Frauen und Männern gemeinsam getroffen werden", begründet Frauenlandesrätin Ursula Lackner die Forderung nach einer Frauenquote. „Die Gleichberechtigung ist ein bedeutender Schritt in eine offene Gesellschaft, in der Brücken gebaut werden können", so Lackner am Rande der Konferenz, die zwei Tage vor dem internationalen Frauentag (8. März) stattgefunden hat.
Weitere Gesprächsthemen betrafen die Ausweitung der Vorgaben für Einkommensberichte, um mehr Transparenz und Vergleichbarkeit der Einkommen von Männern und Frauen zu erreichen, einen Mindestlohn von 1500 Euro sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Das ist ein Dauerbrenner, bei dem die Frauenreferentinnen-Konferenz weiter dranbleibt", betont Lackner.
„Frauen in den Aufsichtsrat"
Bereits eine Woche vor dem Frauentag stand in Graz das Thema „Mehr Frauen in Führungspositionen und Aufsichtsräte" im Mittelpunkt einer Veranstaltung des von Lackner unterstützen Vereines „female leaders initiative" (Felin). Zu Gast war Monika Schulz-Strelow, Unternehmerin, Managerin sowie Gründungsmitglied und Präsidentin des 2006 in Deutschland gegründeten Vereins „FidAR-Frauen in die Aufsichtsräte e.V." Schulz-Strelow ist Teil der Arbeitsgruppe, die an der erfolgreichen Umsetzung der Quote in Deutschland mitgearbeitet hat. Für ihr Engagement wurde sie von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet und vom „manager magazin" zu den 50 einflussreichsten Frauen der deutschen Wirtschaft gewählt.
Wie dringend derartige Maßnahmen und auch der internationale Frauentag als Kampftag für Gleichberechtigung und Emanzipation sind, hat sich erst vor wenigen Tagen im Europaparlament gezeigt, als der polnische Abgeordnete Janusz Korwin-Mikke auf empörende Art und Weise alle Frauen erniedrigt hat. „Das war eine skandalöse Entgleisung, die Konsequenzen haben muss", verwies Lackner darauf, dass das Europaparlament nun eine Untersuchung gegen Korwin-Mikke eingeleitet hat. „Wir dürfen nicht zulassen, dass der Geist von gestern heute wieder Zustimmung findet!", so Frauenlandesrätin Lackner.
Ausbau des Beratungsangebotes für Mädchen und Frauen in der Steiermark
Am Mittwoch gibt Frauenlandesrätin Lackner in Kapfenberg gemeinsam mit Bürgermeister Manfred Wegscheider den Startschuss für ein neues Beratungsangebot für Frauen und Mädchen. Zusätzlich zur bereits bestehenden Frauen- und Mädchenberatungsstelle Obersteiermark Ost des Vereins „Rettet das Kind", die seit Jahren frauenspezifische Beratung bei sozialen, familiären oder psychischen Problemen für die Frauen aus der Region anbietet, setzt nun auch die Beratungsstelle DIVAN der Caritas Graz-Seckau ein spezielles Beratungsangebot für Migrantinnen, die von „Gewalt im Namen der Ehre" betroffen sind - zum Beispiel drohende Zwangsverheiratung, Ausstieg aus einer bestehenden Zwangsehe etc. „Damit wird das Beratungsangebot in der Steiermark weiter ausgebaut", freut sich Lackner.