Aktuelle Beschlüsse der Steiermärkischen Landesregierung vom 29.11. 2004
KULTUR: Aktive Rolle für Besucher
Die Vorbereitungen für die Landesausstellung 2005 „Narren und Visionäre – mit einer Prise Salz“ in Aussee sind in vollem Gang. Etliche interaktive Projekte räumen den Besuchern weit mehr als nur eine passive Rolle des Beobachters ein. „Nemo“ wird dem Besucher erlauben, durch ein mit Salzwasser und Fischen gefülltes Aquarium zu blicken und mittels Simulation zu erleben, wie man in Zukunft unter Wasser leben könnte. Mit dem Projekt „Wasserwand- die Quelle“ wird veranschaulicht, was passieren kann, wenn Quellen versiegen. Zur Finanzierung dieser und weiterer interaktiver Projekte beantragte Landeshauptmann Waltraud Klasnic die Freigabe von 99.000 Euro.
WIRTSCHAFT: Strukturhilfe für Klein- und Mittelbetriebe
Rund 92 Prozent aller steirischen Unternehmen haben weniger als 20 Mitarbeiter, daneben werden rund 14.800 Betriebe als „Ein-Mann/Frau-Betrieb“ geführt. Durch ein Bündel an Maßnahmen will das Wirtschaftsressort des Landes, so Landesrat Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, nun „in Ergänzung zu den bisherigen Aktivitäten des Landes Steiermark Akzente im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe (KMU) setzen“. Mit Förderungen und Darlehenzuschüssen in der Höhe von 16 Millionen Euro soll ein Wertschöpfungszuwachs von 139 Millionen Euro erzielt werden.
Haftungsübernahme und Höherqualifizierung
Erreicht werden soll dies durch mehrere Maßnahmen: Durch eine Haftungsübernahme-Aktion sollen kapazitätserweiternde, arbeitsplatzschaffende, innovationsorientierte und strukturverbessernde Maßnahmen initiiert werden; die Aktion richtet sich im Besonderen an Betriebe, die eine zweite Starthilfe brauchen. Die zweite Stoßrichtung der KMU-Initiative bezieht sich auf Qualifizierungsmaßnahmen – von der Lehrlingsinitiative über die Professionalisierung des Personalmanagements von KMU bis hin zur punktgenauen Qualifizierung von Personal über die KMU-Implacementstiftung.
Technologieschub und Internationalisierung
Eine dritte Initiative soll das Technologie- und Forschungsniveau der KMU forcieren – sie umfasst Maßnahmen von der Breitbandinitiative, über die Stimulierung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in KMU durch Förderungsanreize bis zur Einbindung regionaler wissenschaftlicher Einrichtungen in die Produktfindungs- und Innovationsprozesse. Der vierte Teil des Pakets betrifft die Unterstützung der Internationalisierung der steirischen KMU – vom Internationalisierungs-Center erwartet sich das Wirtschaftsressort die Erhöhung der Exportquoten und der Anzahl der steirischen Exporteure um 50 Prozent in den kommenden fünf bis acht Jahren, zudem sollen Projekte zur Erschließung von Auslandsmärkten unterstützt werden; in Zagreb wird ein Business-Center errichtet, wo KMU kleine Büroflächen anmieten können.
Umstrukturierungshilfe, Grenzland-Förderung neu und Betriebshilfe
Die steirische Umstrukturierungs-Gesellschaft (STUG) eröffnet den KMU die Möglichkeit zu Um- und Restrukturierungsmaßnahmen. Das sechste Maßnahmenbündel umfasst einen Ausbau des Grenzlandförderungsprogramms des Landes. Schließlich soll eine Betriebshilfe für die steirische Wirtschaft ins Leben gerufen werden, die im Fall von Krankheit, Unfällen oder ähnlichen unvorhergesehenen Ereignissen einspringt.
Damit die steirischen KMU nicht unter Nachwuchsmangel zu leiden beginnen, soll schließlich eine Gründeroffensive gestartet werden, die unter einer Dachmarke Serviceleistungen für Unternehmensgründer und Übernehmer anbietet. Damit sollen jährlich durchschnittlich 150 Neugründungen initiiert werden.
THERMEN: Bad Mitterndorf und Vitalbad Aussee
Einen Grundsatzbeschluss, der zum Bau neuer Thermen in Bad Mitterndorf und in Bad Aussee führen könnte, hat die Steiermärkische Landesregierung nach einem Antrag von Landesrat Hermann Schützenhöfer gefasst. Auf Grundlage der positiven Beurteilung in der Thermenstudie Zolles&Edlinger könnte eine Förderung des Landes zugunsten der Projekte „Therme Bad Mitterndorf und Vitalbad Bad Aussee“ erfolgen. Mit dem „Vitalbad Aussee“ soll Aussee als „Gesundheitsregion Ausseerland“ positioniert werden und eine Vorreiterrolle („Leaderfunktion“) im Tourismus dieser Region ausüben. Das Thermenprojekt Bad Mitterndorf würde die Interessen der Ausseer nicht beeinträchtigen. Bis Mai 2005 soll ein Detailkonzept vorliegen. Das Land würde maximal Förderungen in der Höhe von 7,3 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
FORSCHUNG: Zukunft der Kompetenzzentren
Zur bestmöglichen Einbindung der Wirtschaft in Forschungsvorhaben betreiben Bund, Länder, Universitäten sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen seit mehreren Jahren Kompetenzzentren.
Die Steiermark verfügt über 15 derartige Einrichtungen in den Sparten Medizin, Biologie, Technik und anderen und ist damit Spitzenreiter aller Bundesländer. Das unterstrichen LH-Stellvertreter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl und die Landesräte Mag. Kristina Edlinger-Ploder und Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer in einem gemeinsamen Antrag am Montag. Damit soll der Fortbestand der Kompetenzzentren nach Ende der ersten siebenjährigen Förderungsperiode gesichert werden. Diese läuft bis zum Jahr 2006. Die zweite Förderungsperiode soll vier Jahre dauern. Die Steiermark strebt auch künftig eine gleichmäßige Aufteilung der Förderung zwischen Bund und Land an. Die Hälfte der Gesamtkosten soll öffentlich finanziert werden.
Die dazu erforderlichen Verhandlungen mit dem Bund und den übrigen Beteiligten wird der Leiter der Abteilung 3 führen.
BILDENDE KUNST: Landespreise 2004 vergeben
Über Antrag von Landeshauptmann Waltraud Klasnic hat die Steiermärkische Landesregierung den Würdigungspreis für bildende Kunst 2004 sowie den Förderungspreis für zeitgenössische bildende Kunst 2004 vergeben.
Prof. Jörg Schlick erhält den mit 12.000 Euro dotierten Würdigungspreis. Der 1951 geborene Künstler habe seit den 80-er Jahren ein komplexes Netzwerk von Aktivitäten entwickelt, die als einzigartig gelten. Als Beispiel dafür gilt der Ankauf einer Zeichenserie durch das New Yorker Museum of Modern Arts. Wie LH Klasnic in ihrem Antrag hervorhob, erblickt Schlick im Künstler einen Weltbürger, der sich in der Gegenwart stets neue definieren müsse.
Den mit 11.000 Euro dotierten Förderungspreis des Landes Steiermark für bildende Kunst 2004 erhält Mag. art. Sonja Gangl, zu deren Ausdruckmittel die Fotografie, das Video und der Computer gehören. Weitere Künstler werden mit Arbeitsstipendien und Ankäufen von Werken unterstützt.
MUSIK: Andrzej-Dobrowolski-Kompositionspreis
Mit dem Andrzej-Dobrowolski-Kompositionspreis des Landes Steiermark wird ao. Univ.-Prof. Mag. Georg Friedrich Haas ausgezeichnet, der an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz unterrichtet. Wie aus dem Antrag hervorgeht, stufte die Jury das Schaffen von Prof. Haas als kompromisslos, unbeirrbar und konsequent ein. Ein postgraduelles Studium bei Friedrich Cerha sowie Auslandesaufenthalte in Deutschland und Frankreich hätten den künstlerischen Werdegang des Geehrten entscheidend beeinflusst. Dieser Preis ist nach dem polnischen Komponisten Andrzej Dobrowolski (1921-1990) benannt. Er war ab 1975 an der damaligen Musikhochschule Graz tätig, 1979 wurde er Leiter der Abteilung für Komposition, Musiktheorie und Dirigentenausbildung. 1990 erhielt er den Johann-Joseph-Fux-Preis des Landes Steiermark.
HOLZ: Schülerwettbewerb „Blick in die Zukunft“
Die Landesinnung Holzbau der Wirtschaftskammer Steiermark beabsichtigt einen Schülerwettbewerb auszuschreiben, in dem Schüler mit ihren Lehrern aufgefordert werden, sich mit dem Baustoff Holz verstärkt zu beschäftigen.
Ziel dieses Wettbewerbs ist eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Baustoff Holz und es sollte zu einem Erkennen des Potenzials des Rohstoffs und zu einer stärkeren Holzverwendung führen.
In der heutigen Regierungssitzung wurde über Antrag von Landesrat Johann Seitinger der Wirtschaftskammer Steiermark, Landesinnung Holzbau, für den Schülerwettbewerb „Blick in die Zukunft“ ein Zuschuss in der Höhe von 15.000 Euro genehmigt.
LANDWIRTSCHAFT: Steirische Gemüsebauern
Der Landesverband der steirischen Gemüsebauern besteht seit 42 Jahren. In den letzten Jahren haben die Mitgliederzahl und die Mitgliederverbindung drastisch abgenommen. Derzeit zählt der Verband 235 Mitglieder. Mit dem geplanten Projekt soll die Mitgliederzahl innerhalb von fünf Jahren verdreifacht werden und wiederum eine sehr enge Bindung zu den Betrieben erreicht werden.
Der Steirische Gemüsebau ist in der Wertschöpfung jenem des Obstbaues ähnlich. Es ist daher gerechtfertigt, für eine Stärkung und Neuformierung des Steirischen Gemüsebaus einzutreten. In der heutigen Regierungssitzung wurde über Antrag von Landesrat Johann Seitinger dem Landesverband Steirischer Gemüsebauern ein Förderbetrag in der Höhe von 10.000 Euro gewährt.
Graz, am 29. November 2004
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