Emil Breisach prägte die Kulturentwicklung in Graz über Jahrzehnte


Graz, 25. März 2012 - Kulturlandesrat Dr. Christian Buchmann würdigte Emil Breisach anlässlich dessen 89. Geburtstages und der Feier zum 25. Jubiläum der Akademie Graz.
Lassen Sie mich es dennoch versuchen: Als Emil Breisach im Alter von 9 Jahren nach Graz kam, wusste noch niemand, welcher Glücksfall dies für die Grazer und steirische Kulturszene werden sollte. Nach dem Krieg kam Breisach zum Radio, damals noch Sendergruppe Alpenland, der Rundfunksprecher wurde bald zum Leiter der Abteilung Unterhaltung und Kabarett berufen und Breisach bewährte sich als Kabarettautor, nicht nur fürs Rundfunkbrettl, wie er überhaupt stets über die vier Wände seines Studios im Zusertalschlössl hinaus dachte.
Ende der 50-er Jahre gehörte Breisach zum Kreis jener Künstler, denen es mit Hilfe engagierter Grazer Journalisten und aktiver Bürger (den Begriff Bürgerinitiative gab es damals noch gar nicht) gelang, das Café im Grazer Stadtpark vor der Spitzhacke zu retten und dort das Forum Stadtpark zu installieren, dessen erster Präsident Emil Breisach hieß. Im sonst eher dumpfen, trägen und konservativen Grazer Kulturklima entwickelte sich das Forum rasch zum Spaltpilz, der progressives vom reaktionären Kunstverständnis schied. Emil Breisach und seine Mitstreiter sahen sich nicht nur einmal heftigsten Attacken ausgesetzt, die sogar bis zu Pornographieprozessen und dem Vorwurf kommunistischer Infiltration reichten.
Aber das Forum, insbesondere die Literatur mit den von Alfred Kolleritsch herausgegebenen „manuskripten" machten international auf Graz aufmerksam. Dabei kam auch die Verbindung zum Radio zum Tragen, wo Emil Breisach 1968 zum Intendanten berufen wurde und in Alfred Holzinger einen exzellenten Literaturfachmann hatte, der wesentlich zum Ruf von Graz als heimliche Hauptstadt der Literatur beitrug. Das Studio Steiermark war in jenen Jahren Hort der Kultur, Literatursendungen, Hörspielproduktionen und vor allem das von Breisach gegründete „musikprotokoll" waren die wesentlichen Faktoren.
Außerhalb des Studios war Emil Breisach einer der Mitbegründer des Festivals „steirischer herbst", für den er auch als Regisseur tätig war - so hat er, um nur ein Beispiel zu nennen, die Uraufführung von Gerhard Roths „Erinnerungen an die Menschheit" im Bühnenbild von Günter Brus inszeniert. Mit der Idee eines Straßen- und Puppentheaterfestivals wurde er zum geistigen Vater von La Strada und sein jüngstes kulturelles Baby, die Akademie Graz ist nun auch schon 25 Jahre alt.
Der Herkunft des Begriffs aus der griechischen Antike entsprechend hat Emil Breisach die Akademie zu einer Plattform für den Diskurs über künstlerische, kulturelle, wissenschaftliche, gesellschaftliche und politische Themen gemacht, in Astrid Kury hat er eine adäquate Nachfolgerin gefunden, die das Werk in seinem Geist fortsetzt. Emil Breisach hat stets Kunst und Kultur aus ihrem Gefängnis im elfenbeinernen Turm elitärer Zirkel befreit und hinausgetragen zu den Menschen, im wahrsten Sinn des Wortes in seinem Engagement für Kunst im öffentlichen Raum - etwa mit dem Skulpturenpark oder mit dem Land Art Projekt beim Schloss Gleinstätten.
Kaum jemand hat dem Kulturgeschehen in der Steiermark in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so viele (und auch nachhaltige) Impulse gegeben wie Emil Breisach."