Wir freuen uns über 25 Jahre verbundenen öffentlichen Verkehr
„Erstmals urkundlich erwähnt" sind die Bemühungen um den Zusammenschluss der öffentlichen
Verkehrsmittel mit dem Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung vom 20. Februar 1978,
einen „Koordinationsausschuss für die vorbereitenden Arbeiten eines Verkehrsverbundes im Grazer
Zentralraum" einzuberufen. Ab 1986 gab es einen partiellen Tarifverbund für Zeitkartenbenützer
(für Umsteiger auf den Grazer Stadtverkehr). Danach dauerte es noch bis zum 28. Februar
1994: Unter dem Markennamen „Verbund Linie" startete der Verkehrsverbund Großraum Graz
zunächst mit 40 Verkehrsunternehmen und 260 Linien, die in der ersten Phase stark auf Graz ausgerichtet
waren. Im Februar 1996 gelang mit dem Start des heutigen „Aichfeldbus" im Aichfeld
eine Vorleistung auf den gesamtsteirischen Verkehrsverbund, der am 1. März 1997 Wirklichkeit
wurde.
Einheitlicher Tarif
Zur leichten Berechnung des neuen, einheitlichen Verbundtarifs ist heute wie damals das Verbundgebiet
räumlich in einzelne Tarifzonen eingeteilt. Seither gibt es nur noch Zeitkarten, der
Fahrpreis errechnet sich aus der Anzahl der Zonen und der gewünschten Gültigkeitsdauer - dem
Fahrgast steht das gesamte Angebot uneingeschränkt zur Verfügung. Damit existieren auch keine
unterschiedlichen Tarife mehr zwischen Bahn, Bus und Bim. Der im Geldbörsel spürbare Vorteil für
die Fahrgäste: Seither sind vor allem die Wochen-, Monats- und Jahreskarten im Verkehrsverbund
stark vergünstigt, um verstärkt Stammkunden zu gewinnen. Für bestimmte Personengruppen
gibt es für Einzelfahrkarten Ermäßigungen. SchülerInnen und Lehrlinge sind in den Verbundtarif
integriert. Das Tarifangebot wird gemeinsam mit den Unternehmen laufend weiterentwickelt.
Koordinierung/Abstimmung Verkehrsangebot
Die Koordination des Leistungsangebotes der einzelnen Verkehrsunternehmen (zunächst oft nur
projekt- oder linienbezogen) wurde im Rahmen der jüngsten Reform - besonders im Regionalbusbereich
- neu geordnet: Ausgeschriebene Leistungen werden nun für das Land Steiermark
vom Verkehrsverbund geplant, vergeben und laufend betreut.
Kundeninformation/Marketing
Von Start des Verkehrsverbundes weg kam einer unternehmens- und verkehrsmittelübergreifenden
Fahrgastinformation große Bedeutung zu. Dazu gehören gemeinsame Fahrplanprodukte, eine
einheitliche Tarifinformation (Print/Web), eine unternehmensübergreifende Auskunftsstelle (zuerst
Verbund-Hotline, heute Mobilitätszentrale „Mobil Zentral"), wo die Fahrgäste alle Infos aus einer
Hand bekommen können. Nicht zuletzt nimmt der Betrieb eines Fahrplanauskunftssystems (verbundüberschreitend
im Zusammenwirken mit der „Verkehrsauskunft Österreich") und dessen
Weiterentwicklung zu einem Echtzeitdatengesamtsystem großen Raum ein.
Finanzierung 2019
Essenzieller Bestandteil für die Attraktivität des Verkehrsverbundes ist die Leistung der öffentlichen
Hand. Für diese politische Willenserklärung werden Jahr für Jahr beträchtliche Geldmittel in die
Hand genommen, um die Fahrpreise entsprechend günstig zu halten und das Angebot zu verbessern.
Im Finanzplan für das Jahr 2019 sind insgesamt Ausgaben von 137,9 Millionen Euro veranschlagt,
davon fließen 78,1 Millionen in die Stützung des Verbundtarifes und 54,5 Millionen in die
Abgeltung von Verkehrsdiensten (= Zusatzangebote), der Rest in Organisation, Marketing und
Kundeninformation.
Wer finanziert das? Das Land Steiermark finanziert von der Gesamtsumme 16,8 Millionen Euro,
der Bund 68,5 Millionen Euro (davon 55,7 Millionen Euro Schüler- und Lehrlingsfreifahrt) und die
Stadt Graz 6,4 Millionen Euro. Der übrige Betrag betrifft Zuschüsse Dritter (Land Steiermark und
Gemeinden für Leistungsbestellungen).
Über diese Verbundkosten hinaus leisten die Gebietskörperschaften Land Steiermark und Stadt
Graz in deren Wirkungsbereich weitere beträchtliche Finanzierungsbeiträge für die laufende Verbesserung
des öffentlichen Verkehrs in der Steiermark - darunter enorme Investitionen in die Infrastruktur
(z. B. Straßenbahnausbau in Graz), Verkehrsangebot (z. B. Verkehrsdienstvertrag Graz
Linien) und Tarifangebot (z. B. „Jahreskarte Graz").
Verbundreform und Aussichten
Mit der jüngsten Verbundreform lt. EU-Verordnung 1370/2007 kam es letztlich zu einer Neuknüpfung
des Grund- und Finanzierungsvertrages ab 2019, die sich nach innen in der Neustrukturierung
der Verkehrsverbund Steiermark GmbH widerspiegelt (Übernahme der Rechtsträgerschaft
für den Verkehrsverbund). Dort liegt weiterhin die operative Abwicklung des Verkehrsverbundes.
Für die derzeit 24 MitarbeiterInnen bedeutet das nun eine erweiterte Aufgabenerfüllung in den
Bereichen Verbundtarif, Abstimmung Verkehrsangebot, Marketing und Kundeninformation, Abrechnung/
Controlling, Abschluss/Betreuung von Verkehrsdienstverträgen.
Eine wesentliche Verbesserung wird nach außen sichtbar in der Umsetzung von RegioBus-
Bündeln (mit Ferienbeginn im Korridor Weiz, bis 2023 alle steirischen Buskorridore). Dabei werden
regionale Busleistungen bewertet, neu geplant und ausgeschrieben. Überall dort, wo dies
nicht möglich/sinnvoll ist (z. B. Stadtverkehre), wird es weiterhin Direktvergaben von Leistungen
geben. Der Verkehrsverbund wird zudem eine Koordinierungsfunktion im Großraum Graz übernehmen.
Demnächst spürbar für die Fahrgäste wird die Einrichtung eines Echtzeitdaten-Gesamtsystems
(EDGS), das ab Juli 2019 in einem ersten Schritt zwischen Graz und Weiz startet. Das darin enthaltene
Regio-RBL („Betriebsleitsystem") ermöglicht die zeitgenaue Erfassung des laufenden Betriebs
mit Echtzeitdaten, die in die Fahrplanauskunft sowie in Monitore an Haltestellen/in Bussen einfließen
und im Verspätungsfall auch für eine Anschlusssicherung sorgen können.
Die weitere Entwicklung digitaler Vertriebskanäle (jetzt schon ÖBB Ticketshop, Graz Linien-
Ticketshop) soll österreichweit den Fahrkartenverkauf vereinfachen, die große Herausforderung
besteht zweifellos darin, die Interessen aller beteiligten Verkehrsunternehmen und -verbünde unter
einen Hut zu bekommen.
25 Jahre Verbund Linie - ein Geschenk auch für die Fahrgäste
Als kleines Dankeschön für die Fahrgäste laden die steirischen Verkehrsunternehmen und die Verbund
Linie an zwei Tagen alle Steirerinnen und Steirer zu mehr Bus-, Bahn- und Bimfahren ein. Am
Freitag, 21. Juni und Samstag, 22. Juni 2019 gilt wieder die bekannte Aktion „Stundenkarte =
Tageskarte":
Wer an diesen beiden Tagen in der Steiermark eine beliebige Stundenkarte für die Hinfahrt kauft,
bekommt den ganzen restlichen Tag für die gekauften Tarifzonen dazu geschenkt! Diese Aktion
gilt für alle 1-bis-6-Stunden-Karten zum vollen oder ermäßigten Preis. Auch die Familienermäßigung
kann angewendet werden.
Kooperation mit dem Österreichischen Simultania-Kunstpreis
„Verbinden - verbunden", unter diesem Verkehrsverbund-Motto steht der diesjährige Österreichische
Simultania-Kunstpreis der von der Simultania Liechtenstein in Judenburg (einem Verein zur
Förderung von Menschen mit Behinderungen und deren Umfeld) seit neun Jahren ausgerichtet
wird. An diesem Kunstpreis nehmen Menschen mit Einschränkungen teil, die in Betreuungs- und
Unterstützungseinrichtungen ihr künstlerisches Gestalten leben.
Dieser Gedanke des Verkehrsverbundes wird abschließend im Rahmen einer „verbindenden Steiermark-
Kunstrundfahrt der Inklusion und Integration" sichtbar gemacht. Die Bilder werden in einem
umgestalteten Galerie-Bus im Herbst durch die Steiermark rollen. Das steiermarkweite Projekt
soll aufzeigen, dass im Verbund für jeden Menschen - gleich ob Handicap, Herkunft oder Alter -
Platz ist.
Statement LR Anton Lang
„Mobilität spielt eine zentrale Rolle in unser aller Leben. Sowohl beruflich als auch privat wollen
wir günstig, rasch, sicher und unkompliziert von einem Ort zum anderen gelangen. Unsere Mobilität
hat auch entscheidende Auswirkungen auf unsere Umwelt und hier vor allem auf Luftgüte und
Klima. Besonders der Öffentliche Verkehr (ÖV) stellt sowohl in den steirischen Regionen als auch in
den Ballungsräumen eine wahre Lebensader dar. Die Projekte `S-Bahn Steiermark´ und `Regiobus´
sind dabei die wichtigsten Regionalverkehrsprojekte in der Steiermark. Der Erfolg der `Öffis´ bei
uns in der Steiermark lässt sich mit stetig steigenden Fahrgastzahlen belegen. Damit ist der Verkehrsverbund
als zentrale Drehscheibe im ÖV auch ein Vierteljahrhundert nach seit seiner Gründung
wichtiger denn je. Herzliche Gratulation der Verbund Linie zum 25. Geburtstag", so Verkehrslandesrat
Anton Lang.
Meilensteine aus 25 Jahren Verbund Linie
Februar 1994: Der Verkehrsverbund startet. Alle Verkehrsmittel können mit einer einzigen
Fahrkarte benützt werden. 40 Verkehrsunternehmen sind am Anfang dabei.
Februar 1996: Der „regionalbus aichfeld" startet im Aichfeld mit drei neuen Linien im
Halbstundentakt.
Februar 1996: Die Verbund-Hotline beginnt als Telefonauskunft und bietet Antworten
auf alle Fragen zu Fahrplan und Tarif aus einer Hand.
Oktober 1996: Einführung der Studienkarte nach dem Wegfall der Hochschülerfreifahrt -
Studiosi fahren um fast 40 Prozent billiger.
März 1997: Erweiterung des Verkehrsverbundes auf die ganze Steiermark
September 1997: Aus der Verbund-Hotline wird Mobil Zentral, die 1. österreichische
Mobilitätszentrale in Graz
Mai 1998: Erste Angebotsverbesserung von Graz in den Südosten: Drei Buslinien verbinden
sieben Gemeinden mit Graz.
Juli 1998: Neue Fahrkarte in den Sommerferien schlägt voll ein - 11.000 Stück des Freizeit-
Tickets werden verkauft.
Juni 2000: Die Verbund Linie goes Internet - alles über Bus & Bahn auf einen Mausklick.
Juli 2003: Die neue BusBahnBim-Auskunft geht online und bringt alle gewünschten Fahrplanauskünfte
in der Steiermark mit wenigen Mausklicks.
September 2004: Die Schülerfreifahrt ist voll in den Verkehrsverbund integriert - alle
SchülerInnen und Lehrlinge haben nun Verbundfahrkarten.
August 2004: Das Mobilitäts- und Vertriebscenter der Graz Linien in der Jakoministraße 1
eröffnet - das Verbund-Kundencenter Mobil Zentral ist ebenfalls dabei.
Dezember 2007: Die neue S-Bahn Steiermark startet mit 71 zusätzlichen Bahnverbindungen
von und nach Graz
Jänner 2012: Neue Jugendermäßigung bis 19, Seniorenermäßigung für Männer nun bereits
ab 60
April 2012: BusBahnBim-Auskunft goes App und ist damit auch mobil verfügbar
September 2013: Top-Ticket für alle SchülerInnen und Lehrlinge um 96 Euro pro Jahr
Dezember 2014: Die Stadt Graz schießt für ihre BürgerInnen zur Grazer Jahreskarte
nochmals 175 Euro dazu.
November 2016: Erstmals Feinstaubaktion des Landes Steiermark - „Stundenkarte =
Tageskarte" im Winter
Dezember 2017: Das Freizeit-Ticket gibt´s nun ganzjährig an Wochenenden.
Juli 2019: Massive Angebotsverbesserungen beim RegioBus im Korridor Weiz
September 2019: Das Top-Ticket gibt´s nun auch für Studierende - um 150 Euro pro Semester
für alle steirischen Öffis
Ein bisschen Statistik
Heute ...
... fahren 54 Verkehrsunternehmen im Verkehrsverbund
... werden ca. 7.400 Haltestellen bedient
... werden rund 560 Linien angeboten
... werden ca. 16.000 Fahrplankurse an einem durchschnittlichen Werktag geführt
In 25 Jahren wurden insgesamt ...
... mehr als 252 Millionen Verbundfahrkarten verkauft
... mehr als 1,33 Milliarden Euro aus diesen Fahrkartenverkäufen eingenommen
... mehr als 825 Millionen Euro Zuschuss allein für die Tarifstützung von der öffentlichen Hand
geleistet