Spannende Wissenschaft: Die Schatztruhe des Anastasius Grün, Presseinformation vom 04.06.2007
Professorin Beatrix Müller-Kampl „hob" Schatz mit Unterstützung von Wissenschaftslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder.
Das Grazer Institut für Germanistik wartet mit einem besonders faszinierenden Projektvorhaben auf. Das Editionsprojekt „Briefe an Anastasius Grün" (Kultur-Hero des 19. Jhdt´s) wird die Wissenschafts- und Kulturgeschichte der Steiermark entscheidend bereichern: Etwa um 1890 wurde „eine Truhe mit Briefen" in den Räumlichkeiten des Instituts deponiert und bisher - vereinfacht ausgesprochen - kaum beachtet. Die Literaturwissenschafterin Beatrix Müller-Kampl stieß auf die Truhe und erkannte den unglaublich wertvollen Inhalt. Mit finanzieller Unterstützung von Wissenschaftslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder konnte der Schatz nun „gehoben" werden.
In den Institutsräumlichkeiten der Germanistik lagert eine Truhe, deren Inhalt vor nicht allzu langer Zeit ernsthaft gesichtet wurde. Es handelt sich um nichts Geringeres als um den umfangreichen Teilnachlass des Grafen Anton Alexander von Auersperg, der unter dem Pseudonym „Anastasius Grün" als Lyriker, Übersetzer und Epiker tätig war.
Als die wahre Identität von Anastasius Grün aufgedeckt wurde, stellte Metternich im Jahre 1838 den Grafen vor die Wahl, entweder seine publizistischen Tätigkeiten schleunigst zu beenden oder aber Österreich für immer zu verlassen. Graf von Auersperg muss wohl ein enorm aufsässiger Geist gewesen sein: tatsächlich machte er in der Folge noch politische Karriere und verfasste zahlreiche politische Reden, die stärkere Brisanz als seine literarischen Texte besitzen und sich noch vehementer gegen das Metternich-Regime und den Klerikalismus richten. 1839 heiratet Auersperg alias Grün die Tochter (Marie) des Landeshauptmanns der Steiermark, Ignaz Graf Attems.
Die vorliegenden Briefe waren wahre Medien für den Gedankenaustausch untereinander, und man kann annehmen, dass in den bisher noch nicht erschlossenen Schriften viele Ideen und Reflexionen der damaligen Adelskreise, der Schriftsteller und Verleger zu finden sein müssten.
Das Grazer Projektteam (Dr. Margarete Payer und Mag. Dr. Birgit Scholz) unter der Leitung von Frau Univ.-Prof. Dr. Beatrix Müller-Kampl nimmt sich dem ehrgeizigen Aufarbeitungsunterfangen an.
Für die Finanzierung dieser Arbeit sind € 108.009,-- notwendig, € 50.000,-- übernimmt das Wissenschaftsressort unter Kristina Edlinger-Ploder, die sich auch bereits selbst vom Inhalt der „Schatztruhe" und dessen immensen Wert ein Bild hat.
„Das Thema ist in seiner Thematik einzigartig und verspricht spannende Ergebnisse für ein Forschungsfeld, das in unserer High-Tech-Förderungslandschaft wohl etwas vernachlässigt wird. Deshalb habe ich die rasche und effiziente Förderung auch veranlasst", so Edlinger-Ploder.