Lebensretter Gurt: Bewusstseinsbildende Aktion "Gu(R)te Fahrt" tourt durch die Steiermark
"Anschnallen kann Leben retten" - diesem Leitspruch folgt die Aktion "Gu(R)te Fahrt", die das KFV gemeinsam mit dem Land Steiermark, dem ÖAMTC, der AUVA und der Polizei von April bis Juli in der Steiermark durchführt. Um das Bewusstsein der Steirerinnen und Steirer für den Lebensretter Gurt zu stärken, werden bei Schwerpunktaktionen "Gurtmuffel" von der Polizei angehalten und zu einer Probefahrt im Gurteschlitten bzw. Aufprallsimulator eingeladen. Dabei erleben die Fahrer am eigenen Leib, welche Kräfte bereits bei 10 km/h auf den Körper wirken und wie wichtig der Gurt bei jeder Autofahrt und für jeden Fahrzeuginsassen ist.
Bereits geringe Geschwindigkeiten können im Zuge eines Unfalls schwerwiegende Auswirkungen haben und tödliche Verletzungen nach sich ziehen. Laut Unfallbilanz verunglückten in den Jahren 2012 bis 2016 in Österreich 1.058 Pkw-Insassen tödlich, davon waren 348 Personen - das sind 33 Prozent - nicht angegurtet (Steiermark: 178 Getötete, 63 Personen / 35 Prozent nicht angegurtet).
"Leider sind es immer wieder Tragödien, die darauf hinweisen müssen, dass die Gurtpflicht kein Alibi-Gesetz ist. Wer sich im Auto nicht anschnallt, erhöht seine Gefahr durch einen Verkehrsunfall zu sterben enorm. Das Risiko, bei einem Unfall mit Personenschaden getötet zu werden, ist ohne Gurt zehn Mal höher als mit Gurt", betont DI Peter Felber vom KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). "Diese Zahlen zeigen, wie sehr der Sicherheitsgurt alle Unfallbeteiligten schützt. Viele der tödlich verunglückten Steirerinnen und Steirer wären heute noch am Leben, hätten sie sich angeschnallt. Genau aus diesem Grund ist es uns ein besonderes Anliegen, bewusstseinsbildende Maßnahmen wie die Aktion ,Gu(R)te Fahrt' zu unterstützen und den Lebensretter Gurt wieder in den Fokus der Menschen zu rücken", ergänzt Verkehrslandesrat Anton Lang.
Die StVO gibt vor: Die Gurtpflicht gilt auf allen Rängen Konfrontiert man "Gurtmuffel" mit der Frage, warum sie sich nicht angegurtet haben, wird häufig angegeben, dass man schlicht und einfach darauf vergessen hätte, der Gurt zu unbequem/unangenehm sei oder der Gurt auf der Kurzstrecke nicht notwendig wäre. "Manche Kfz-Lenker denken nur an die Konsequenzen, die drohen, wenn sie ohne Gurt von der Polizei angehalten werden. Schmerzlich ist jedoch nicht die Strafe, die die Polizei verhängt, sondern viel schlimmer sind die Folgen eines Unfalles, wenn man nicht angegurtet war. Den Sicherheitsgurt bei jeder Fahrt anzulegen, sollte daher im eigenen Interesse jedenfalls zur Selbstverständlichkeit werden", erläutert Oberst Wolfgang Staudacher, Landesverkehrsabteilung.
Einer Erhebung der Gurttragequoten des KFV unter 65.000 Kfz-Insassen zeigt darüber hinaus, dass die Anschnall-Moral vor allem am Rücksitz besonders niedrig ist. Im Jahr 2017 legten 97 Prozent der österreichischen Lenker und Beifahrer aber nur 93 Prozent der Mitfahrer auf dem Rücksitz einen Sicherheitsgurt an (Steiermark: 97 % Lenker, 98 % Beifahrer, 98 % Mitfahrer auf dem Rücksitz). Gerade bei den Mitfahrern auf dem Rücksitz ist das Nicht-Anschnallen jedoch besonders gefährlich. Denn diese gefährden im Falle eines Unfalls nicht nur sich selbst, sondern auch Fahrer und Beifahrer in der vorderen Reihe, wenn sie bei einem Unfall oder einer ruckartigen Bremsung nach vorne geschleudert werden. Prinzipiell gilt: Die Gurtpflicht ist in den hinteren Sitzreihen - genauso wie vorne - gesetzlich vorgeschrieben. Dies betrifft Passagiere aller Altersklassen (vom Kind bis zum Senior) und auch Fahrten auf Kurzstrecken.
Aktion "Gu(R)te Fahrt" - Lebensretter Gurt im Mittelpunkt Bei der Aktion "Gu(R)te Fahrt" werden Pkw-Insassen durch die Polizei angehalten und zu einer Fahrt im Gurteschlitten bzw. Aufprallsimulator eingeladen. Dabei sollen sie dafür sensibilisiert werden, welches Risiko die Fahrt ohne Gurt mit sich bringt. Mit der erlebnisreichen Fahrt wird anschaulich demonstriert, welche Kräfte bereits bei 10 km/h auf den Körper wirken und wie wichtig der Gurt - bei jeder Autofahrt und für jeden Fahrzeuginsassen - ist. Ziel der Aktion ist es, dass der Sicherheitsgurt künftig automatisch bei jeder Fahrt verwendet wird, um so die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle zu reduzieren.
"Mit dieser Aktion wollen wir dazu beitragen, dass sich Lenker aber auch Mitfahrer der Notwendigkeit des Gurtes wieder deutlicher bewusst werden. Dabei setzen wir vor allem auf die Vorbildwirkung der Erwachsenen, die bei einer Vielzahl unserer Verkehrssicherheitsaktivitäten im Vordergrund steht. Die Aktion "Gu(R)te Fahrt" ist ein weiterer Schwerpunkt, um die Steiermark sicherer zu machen und die Zahl der Verletzten und Toten zu reduzieren", erklärt Mag. Hans-Peter Auer vom ÖAMTC Steiermark. "Zwar verhindert der Sicherheitsgurt keinen Unfall, er reduziert und minimiert aber bei jedem einzelnen Unfall die Auswirkungen auf die Fahrzeuginsassen und andere mittelbar oder unmittelbar Beteiligte. Die Gurteschlitten bzw. Aufprallsimulatoren vermitteln Information und Aha-Erlebnis in einem", schließt DI Dr. Hannes Weißenbacher von der AUVA. Richtig angurten! Was beim Anschnallen berücksichtigt werden muss, um sich und seine Mitfahrer optimal zu schützen: . Dicke Mäntel, Jacken, Sakkos etc. ausziehen oder zumindest öffnen. . Sitzposition optimal einstellen, d.h. mit dem Gesäß ganz nach hinten rutschen, die Sitzhöhe und -neigung anpassen sowie die Sitzlehne aufrecht stellen. Die Arme sollten beim Griff nach vorne an das Lenkrad nicht ganz durchgestreckt sein. . Das Gurtband des Sicherheitsgurtes darf nicht verdreht werden und soll glatt am Körper aufliegen. Der Brustgurt soll am Schlüsselbein (keinesfalls am Hals!) verlaufen und der Beckengurt möglichst knapp über den Beinansätzen am Becken. . Vor Fahrtantritt Gurt straffen, indem das Gurtband in Richtung Gurtaufroller gezogen wird. . Bei der Beförderung von Kindern bis 14 Jahren mit einer Körpergröße von weniger als 150 cm muss ein altersgerechter Kindersitz verwendet werden. Bei Kindern ab 14 Jahren und bei Kindern, die bereits mindestens 150 cm groß sind, genügt die Sicherung mittels Sicherheitsgurt.
Rückfragehinweis: Pressestelle KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) Tel.: 05-77077-1919